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Die Hibiskus-Geschichte

Unser Hibiskus war die erste Pflanze, die den Weg in unseren Garten fand. Als allererste Umzugs-Pflanze  – nicht aus Erlangen, sondern von der Straße gegenüber -gerettet von einem  Abrisshaus…

Hibiscus syriacus / Garten-Eibisch

Als wir uns für diese Stadt entschieden hatten und sich kein Häuschen zum Mieten fand, beschlossen wir, selber ein Haus zu bauen. Die Gegend sah katastrophal aus und es war nur schwer vorstellbar, das man dort schön wohnen könnte. Aber wir hatten Vertrauen zu unserem Schwäbischen Bauträger. Alle alten und baufälligen Häuser ringsum sollten abgerissen werden.

Natürlich liefen wir mehrmals zu der Wiese und um die Nachbarhäuser herum, um festzustellen, ob man dort tatsächlich gut wohnen könnte. Die Unsicherheit blieb bis zum Schluss.
Aber eine Sache lies mich seit einer langen Autofahrt im August 2007 nicht mehr los.

Da war doch auf der Südseite des alten Abrisshauses ein riesiger alter, üppig blühender Hibiskus?   Könnte man den nicht retten? Aber so einen alten Hibiskus umpflanzen? Sicher geht er ein dabei.

Unser Bauträger hat einen sehr engagierten Baggerbetrieb für alle Außenanlagen und für die Mitarbeiter war das unser erstes Geschenk in der neuen Stadt.

Oben 2007 Blick von Süden/ Unten Sommer 2008 von Norden
Die Firma hat mit ihrem Bagger einfach den Hibiskus von der anderen Straßenseite zu uns umgepflanzt.  Die Nachbarn wunderten sich schon, wieso wir mit der Gartengestaltung anfangen obwohl das Haus noch nicht mal fertig war…
Dann wurde das alte Haus abgerissen
Anfang 2008

Und auf einmal war die Sonne auch gegenüber auf dem Grundstück sichtbar.
Alles sah gleich viel freundlicher aus.
Zunächst mussten wir lange warten, aber im späten Frühjahr 2008 bekam der Hibiskus Blätter, als wenn er schon immer dort gestanden hätte.
Jedes Jahr im Frühling fragen mich die Nachbarn, ob der Baum jetzt doch eingegangen sei. Lange Zeit steht er ohne Blätter da.
Erst zur Rhododendronblüte kommen langsam erste Lebenszeichen
Ende Mai 2013
Am Fuß des Hibiskus sind ein paar Blumen mit eingewandert. Im Frühling wachsen dort Bluebells und Tulpen. Auch eine Brennnessel, die man nicht mehr los wird.
Kalifornian Bluebells
Im Sommer gab es auf einmal eine Malve, die so gut zu dem Hibiskus passte, als wenn ich sie dort hingesät hätte

Malve
Hier sieht man es besser, auch wenn die Bild-Qualität nicht so riesig ist
Juli 2013
Juli 2013 mit neuen Häusern gegenüber
Wie man sieht, hat unser Bauträger nun auch die Grundstücke gegenüber gekauft und eine 5er Reihenhauszeile hingesetzt. Aber so ist das eben in der Stadt.
Ja, und so sieht der Hibiskus im Moment aus
2.September 2013
Er leidet schon an seinem neuen Standort. Im Winter ist es zu kalt, ihm fehlt der Schutz der alten Südmauer und im Sommer muss er die Trockenheit in der Nähe der Fichte ertragen. 
Üppig blühen sieht anders aus. 
Aber wir freuen uns jedes Jahr, wenn er Lebenszeichen gibt, auch wenn er jetzt im September bald gelbe Blätter bekommt und wieder aussieht, wie eingegangen.
Er wäre mit Sicherheit ein Opfer der Abrissbagger geworden.
Ich werde versuchen, noch ein paar Frühjahrsblüher an den Fuß zu setzten, als Beigabe zu den Bluebells.

Zum Schluss noch eine kleine Pflegeanleitung, die ich der Gartendatenbank entnommen habe:

Hibiskus, Gartenhibiskus Strauch-Eibisch (Hibiscus syriacus) vor dem Laubaustrieb im *Frühling* schneiden, denn er blüht wie fast alle Sommerblüher/Spätblüher einschließlich Rosen
am neuen Trieb (diesjähriges Holz, einjähriges Holz), das durch
Zurückschneiden deutlich stärker treibt, sodass bei diesen ein möglichst
kräftiger Rückschnitt im Frühling vorgenommen wird.

Wie schneiden? Für eine kompakte Wuchsform kann man beim
Rückschnitt alle neuen Seitentriebe des Vorjahres, die von den dickeren
Hauptästen/-stämmen abgehen, auf wenige Knospen stark einkürzen oder –
wenn es schnell gehen soll – ringsherum mit der Heckenschere etwa 1/3
zurückstutzen wie beim Heckenschnitt. Einen freiwachsenden Hibiskus, Eibisch für natürlichen Wuchs kräftig auslichten, aber dabei ausnahmsweise auch die Triebe einkürzen.

der Topfhibiskus erfreut uns auch noch mit seiner üppigen Blüte.
Hibiskus im Topf
Viele Grüße aus dem steinigen Garten!

9 Comments

  • HERZ-UND-LEBEN 2

    Das kenne ich, liebe Sigrun. Auch ich habe schon Pflanzen aus anderen Gärten, sogar von einem Balkon, gerettet. 🙂
    Wirklich erstaunlich, daß man bei Euch so viel abgerissen hat. Bei uns geht die Tendenz eher zur Erhaltung alter Bausubstanz. Da wird manchmal erhalten, was wir persönlich eher abgerissen hätten. 😉
    Bei Eurem Abrisshaus sehe ich da nur die schönen alten Fenster im Treppenflur …

    Wirklich ein Jammer, wenn solch herrliche Pflanzen umkommen! Ich habe es einmal erlebt bei einem Haus nicht so sehr weit von uns. Die Neuen haben den Garten plattgemacht. Wie gern hätte ich die uralten Hibiskusstöcke gehabt. Doch leider, da war nichts zu machen. 🙁 Und das waren viele! Aber das Vinca major hatte ich mir schon vor dem Verkauf des Hauses aus dem Garten geholt. Das vermehrt sich inzwischen munter in mehreren Gärten, die wir besaßen, weiter.

    Aber klar, der Hibiskus mußte sich erst gut einwurzeln und erholen. Und das wird – immer noch besser! – Mit unserem Apfelbaum ist es jetzt so. Der ist schon zig Jahre alt und hat mehrere!!! Umzüge mitgemacht. Jetzt reagierte er mit einem Schaden am Stamm, woher auch immer. Ich habe das mit LacBalsam verschlossen und hoffe, daß er nicht eingeht, denn der Schaden war ziemlich groß. Aber ein neues Zweiglein hat sich gebildet …

    Wenn man die Pflanzen mit ausreichend Erde, also einem Erdballen, also als "Containerpflanze" ausgräbt und verpflanzt, dürfte eigentlich nichts passieren.

    Hibisken habe ich mir für diesen Garten ja ganz neu gekauft. Mal schau'n, wie das so wird. Hoffentlich wachsen sie schnell! 😉 Sie stehen am Zaun …

    Über ein paar Brennesseln bin ich sogar ganz froh, denn die essen wir sehr gern im Frühjahr und man kann ein vorzügliches Haarwasser aus den Wurzeln herstellen. Mir hat die Brennessel nach einer OP bei Blutarmut sehr rasch geholfen. Da brauchte ich keine künstlichen Mittel einnehmen. Deswegen hab' ich meinen Heilkräutergarten gern am Haus, übrigens vor allem auch ein Grund, warum ich lieber in Häusern mit Garten anstatt in Wohnungen wohne. Denn sonst wäre es mir wohl heute schon gleich. – Ach, was schreibe ich … eigentlich finde ich das Wohnen so dicht beieinander doch ziemlich eng. Wir haben schon Grundstücke besessen, wo es sehr weitläufig war und das Freiheitsgefühl – was angrenzende Nachbarn betrifft – war enorm, aber auch im Waldgarten war das so. Man ging sich nicht auf die Nerven … wo wir jetzt wohnen, sieht das ganz anders aus. Es wird geraucht, gegrillt … also nichts dagegen, aber wenn es im Sommer tagtäglich ist und man nicht in Ruhe auf der Terrasse sitzen kann, ist das schon nicht mehr so toll. 😉

    http://mein-waldgarten.blogspot.de/2012/05/der-kauf-eines-alten-bauernhauses.html

    Die Malve ist auch sehr schön, die erscheinen bei mir auch immer einmal von allein. Da erfreut sich das Herz und man ist gleich mit einem kahlen Garten ein wenig versöhnt.

    Liebe Grüße
    Sara

    • Steinigergarten

      Hallo Sara,
      ich bin der Einladung zu deinem Link gefolgt. Danke für diesen schönen Blick auf euer altes Bauernhaus.
      Unser Apfelbaum hatte dieses Jahr auch so einen Frostriss, den ich mit der gleichen Paste verschlossen habe. Vielleicht war das extreme Winterwetter Anfang des Jahres Schuld.

      LG Sigrun

  • Margeraniums Gartenblog

    Toll, dass Ihr den alten Hibiskus retten konntet! Auch wenn er nicht so gut aussieht, vielleicht braucht er einfach ein paar Jährchen, bis er sich eingewöhnt hat! Die Erfahrung machte ich zumindest mit einem Baum in der Wohnanlage, in der wir früher wohnten!
    Mit dem Bagger konnte wohl ein ausreichend großer Wurzelballen ausgehoben werden! Mit der Schaufel hätte man da wohl schlechte Karten!
    Viele Grüße von
    Margit

    • Steinigergarten

      Ja, Schaufel wäre nicht gegangen bei unserem Boden, völlig aussichtslos bei den vielen Steinen.

      LG Sigrun

  • Im Waldhaus

    Ah, das ist ja interessant mit dem Schneiden… das werde ich dann gleich nächstes Frühjahr mal ausprobieren, denn momentan dümpelt er vor sich hin *lach* ! Toll, dass ihr ihn gerettet habt. Ja, mit Steinen können wir hier auch handeln *lautlach* – schön, dass du auch diese Herausforderung angenommen hast !!!
    Ich wünsch dir einen schönen Abend – GLG, Christine

  • juralibelle

    Ganz liebevoller Bericht zum "geretteten Hibiskus", ich hoffe er bereitet euch auch weiterhin viel Freude, so spezielle Exemplare haben doch auch einen speziellen Platz im Herzen .
    LG Juralibelle

  • Annika

    Hallo Sigrun,
    ich hatte gestern schon kommentiert, aber der Kommentar war nach dem absenden futsch. Also auf ein Neues. 😉

    Dein Beitrag hat mir wunderbar gefallen! Die Geschichte vom Hibsikus und was sich alles darum angesiedelt hat. Herrlich.

    Ein sehr schöner Post!

    Liebe Grüße,
    Annika