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Lost Places #6 – Spritfabrik Stölzner Freiberg

An der Brander Straße 12 in Freiberg fahren täglich unzählige Autos vorbei.
Ein Gebäude, das schon über hundert Jahre zum Stadtbild der Gegend hinter dem Bahnhof gehört.
Ein Lost Place, der schon wichtigere Zeiten gesehen hat. 

Das Produktionsgebäude der ehemaligen Spritfabrik Gustav Stölzner stammt ungefähr aus dem Jahr 1910 sagt die Liste der Kulturdenkmäler Freibergs, obwohl die Firma schon im 19.Jahrhundert gegründet worden ist.
Heute wird das vordere Wohnhaus (links) bewohnt und im hinteren Teil der Firma gibt es noch einen Reifenservice.
Das Fabrikgebäude rings um den Turm steht leer.
Neue Bepflanzung neben alter
Man findet geschichtlich nicht viel darüber im Internet. Auch meine Freiberg-Bücher über alte Industrie in Freiberg enthalten diese Firma nicht.
Ich müsste vermutlich mal einen alten Freiberger zu dem Thema ausfragen.
Beim Googeln wird man nur fündig, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der Spritfirma Stölzner sich selbständig gemacht hat und die Getränke-Firma Schneider&Berger gründete, die heute immer noch existiert.
Die Freiberger Magenwürze  war vermutlich ein größerer Kassenschlager, als Produkte von Stölzner und deshalb findet man nicht viel darüber.
1963 wird die Herstellung und Auslieferung von Brennspiritus und Primasprit von Schneider&Berger an Stölzner abgegeben. 
Damit endet meine Recherche. In allen weiteren Berichten über Spirituosen in Freiberg ist nur noch von Schneider&Berger die Rede und natürlich von der Freiberger Brauerei.
Im rechten hinteren Teil versucht die Natur, sich ihren Teil zurück zu erobern.
Ein bisschen mulmig wird es mir dann immer, aber es ist auch spannend.
Auch ein Blick  nach innen lässt nichts mehr von der früheren Spritfabrik erkennen…
Weiter nach hinten habe ich mich dann auch nicht mehr getraut, weil dort gearbeitet wurde.
Kurzzeitig hatte ich Besuch von einem ziemlich mageren roten Kater, der hier wohl zu Hause war.
Im Hintergrund sieht man die Rückseite des Bahngeländes mit einem stillgelegten Teil und ganz auf der anderen Seite die ehemalige Besteckfabrik Freiberg mit dem grünen Dach, die zu einem Hotel umgebaut wurde.
Also wohlgenährt war der Kater keinesfalls.
Und wenig später kam noch seine Freundin…und ließ sich von mir kraulen.
Gegenüber war der Bewuchs der verlassenen Bahnstrecke etwas spannender.
Bahnschienen-Pflanzen
Am blühenden Natternkopf ‚Echium vulgare‘ tummelten sich die Insekten. Leider war das Zoom nicht ausreichend und über die Absperrung wollte ich auch nicht steigen.
So sieht es bei einem Lost Place auf dem ehemaligen PAMA-Gelände gegenüber aus…dort konnte ich näher an den Natternkopf rangehen.
Wer mag, kann sich gerne hier unten bis zum 19.07. mit anderen Lost Places verlinken.
Ich freue mich sehr über eure Beitrage. 
12 Verlinkungen sind das letzte mal bei Lost Places #5 zusammengekommen.

Verlinkt mit Schwarz-Weiß-Blick

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23 Comments

  • kleine blaue Welt

    Liebe Sigrun,
    ein wieder eindrucksvoller und interessanter Post mit schönen Fotos!
    Ich finde es spannend,mit dir auf Entdeckungsreise zu gehen.Schade,daß, an nicht mehr viel erfährt über die alte Spritfabrik…
    Der Kater? ist wirklich schmal,aber so sieht unser Familienkater auch aus im Sommer….
    Eine schöne neue Woche wünscht dir
    Kristin

  • gretel

    Sehr spannend! Was du immer so alles entdeckst. Gut, dass das mal alles ans Licht kommt. Lohnt sich sehr mal einen Blick auf diese speziellen Plätze zu werfen.
    Liebe Grüße

  • Sadie´sGedankenfülle

    Liebe Sigrun,
    viele, unterschiedliche Bilder, eines gefällt mir besser als
    das andere, doch meine Favoriten sind einfach diese "Maroden Schönheiten"
    davon kann ich gar nicht genug sehen.
    Ich wünsche dir einen entspannten Wochenbeginn.
    Lg Sadie

  • beate grigutsch

    mir sind die lost places ausgegangen! muss mal drandenken zu knipsen wenn ich einen sehe! ts.
    die spritfabrik kenne ich ausschliesslich als reifenservice – also seit anfang der 70er. ich kam da manchmal vorbei – auf dem weg zu den grosseltern auf der anderen seite des bahnhofs oder wenn wir mal den vater von der arbeit abholten – das bahnbetriebswerk lag auf dieser seite des bahngeländes…….
    xxxxx

  • Ingrid

    Ein sehr idyllisch wirkendes verfallenes Gebäude. Schade, dass seine Geschichte verloren gehen wird. Habt ihr nicht eine Lokalzeitung, die da etwas initiieren kann, dass z.B. dass alte Freiberger ihre Fotos zur Verfügung stellen und ihre Geschichte erzählen? Dein Blog könnten sie dann auch gleich vorstellen 🙂
    Zufälligerweise habe ich dannn doch noch ein 'Lost Place' hier in Köln gefunden. Die meisten Häuser sind aber instand gesetzt oder abgebrochen und gerade Fabrikareale werden umgenutzt und zu begehrten Wohnanlagen umgewandelt. Wenn wir Glück haben, bleibt noch ein kleines bisschen aus Denkmalgründen erhalten.
    LG, Ingrid

  • Lebensperlenzauber

    Liebe Sigrun,
    manchmal würde ich dich gerne mit meiner Kamera begleiten können, so viele tollen alten Gebäude, die es da bei dir gibt, ich mag sie so sehr, sie haben so viele schöne Geschichten in sich und ich liebe es davon Fotos zu machen….
    Nun bin ich echt froh, dass ich über deine Schulter schauen darf, wenn ich schon nicht vor Ort sein kann!!! Lieben Dank dafür,
    herzlichst Monika*

  • Himmel Blau

    Da hast du aber wieder ein schönes Beispiel für einen "Lost places" vorgestellt. Schade, dass sich so wenig über die Geschichte ermitteln lässt. Schade, dass es vor über 100 Jahren noch kein Internet gab…;-))). Über meinen "Lost places" aus Frohburg habe ich noch gar nichts herausgefunden…mal schauen, ob mir das noch gelingt. Eine schöne Woche und dann bis morgen…LG Lotta.

  • Claudia

    Liebe Sigrun,
    danke für einen wieder sehr interessanten Bericht und tolle Bilder, mit vielen Einblicken in alte Zeiten von Freiberg.
    Der Kater und seine Mieze scheinen sich aber da wohlzufühlen ….vielleicht wohnen sie da, oder sie halten sich da gerne auf?
    Ich wünsche Dir noch einen wunderbaren Nachmittag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

  • Magdalena

    Das ist ein toller Bericht, die Bilder sind wirklich faszinierend. Was könnte man da alles draus machen. Da geht die Phantasie mit mir durch. Danke für diesen tollen Bericht.
    Magdalena

  • Birgitt

    …spannend ist dein Bericht wieder, liebe Sigrun,
    schöne Detailbilder hast du gemacht…so viele verlassene Plätze hast du schon gefunden in Freiberg…immer interessant aber irgendwie auch traurig,

    liebe Grüße
    Birgitt

  • Andrea Karminrot

    Berlin wird so viel um- und zugebaut, das ich kaum noch verlassene Plätze finde.
    Deine Bilder sind wunderbar. Besonders die in SchwarzWeiß.
    Lieb Grüße
    Andrea

  • Nicole/Frau Frieda

    Die Spritfabrik schaut einfach wunderbar aus, liebe Sigrun. Ich mag diesen alten verblichenen Charme alter Gebäude sehr! Der nächste LostPlace den ich finde gehört garantiert Dir! Ganz liebe Grüße und einen schönen Sommeranfang, Nicole.

  • Kath rin

    Liebe Sigrun ein sehr interessanter Bericht. Du hast die Stimmung rund um die alte Fabrik auch perfekt eingefangen. Wie verkleinerst Du eigentlich Deine Bilder für den Blog? Sie wirken trotz der geringen Größe sehr scharf. Bei mir funktioniert das irgendwie nie so.

    lg kathrin

  • Sara Mary Waldgarten

    Das ist schon interessant, in der Vergangenheit zu stöbern. Für unsere Stadt gibts ja inzwischen einige Bücher über ihre Geschichte. Bei Euch hat es aber wohl eindeutig mehr alte, halbverfallene Gebäude.
    Bei uns wächst der Natternkopf gern auch an Bahndämmen.
    Muß mal schauen, ob ich entweder noch etwas im Archiv finde oder Lost Places fotografieren kann.

    Liebe Grüße
    Sara

  • fim works Frauke - it's me!

    Liebe Sigrun,
    wie spannend und was für ein faszinierender Ort! Ich finde es auch immer schade, wenn die Recherche auf halber Strecke endet, weil sich keine Informationen mehr auftreiben lassen. Ein wunderbarer Lost Place, ich hoffe, ich finde für Montag auch noch einen. Sonst komme ich später zu dir zurück.

    Ob du es glaubst oder nicht, meine Deutschlehrerin auf der Realschule hat ganz fest daran geglaubt, dass ich mein Brot malk mit Worten verdienen würde … Bis jetzt noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden 😉
    Kopfsteinpflaster ist tückisch, egal, wie man darauf unterwegs ist, nicht wahr?

    Hab ein schönes Wochenende … liebe Grüße, Frauke

  • Judika

    Hier im ländlichen Raum gibt jede Menge verlassener Fabrikgelände – der Baugrund ist ja nicht so teuer, daher dauert es oft ewig, bis sich etwas tut.
    Die beiden Straßenkatzen tun mir leid, sie sehen wirklich mager aus.
    herzlich Judika

  • Judika

    Liebe Sigrun,
    in der Fußgängerzone neben dem Fischhaus Stein gibt es auch noch ein verlassenes Milchgeschäft. Ein Bekannter hat mir vor ein paar Tagen erzählt, die Stadt Bad Kissingen würde bislang erfolglose Verhandlungen mit den Besitzern der Immobilien führen, sie würden weder verkaufen wollen noch würden sie sanieren.
    und ja, die Fliesen sind grün, vielleicht mache ich demnächst nochmal ein farbiges Photo…
    herzlich Margot

  • jahreszeitenbriefe

    Wieder ein toller Platz. Ich kann mir vorstellen, dass das Heranwagen an und in die baufälligen (aber nicht unattraktiven Gebäude) "kitzelt"… Die armen Katzen sehen etwas "ab" aus… Natternkopf war eine der ersten Wilden, die ich kannte, ich liebe ihn bis heute sehr und freue mich immer, wenn ich das eine oder andere Pflänzchen bei mir entdecke. Wenn man jetzt in Berlin S-Bahn fährt, sieht man sie wieder, zusammen mit den Nachtkerzen… Liebe Grüße Ghislana

  • mano

    ich mag solche alten fabrikgebäude sehr. es gibt immer so schöne details zu entdecken, wie bei dir gut zu sehen. der kleine anbau aus backstein hat es mir sehr angetan. und natürlich der natternkopf und die beiden miezekatzen. in solchen verlassenen ecken leben so oft wilde katzen, die sich irgendwie durchschlagen. siehe meinen beitrag über einen alten gutshof, da waren nicht nur die zwei!! aber irgendjemand scheint sie dort zu füttern.
    liebe grüße von mano

  • Jan

    Hallo Sigrun,
    ein wenig kann ich vielleicht zur Recherche beitragen. Mein Urgroßvater war Anfang des letzten Jahrhunderts Miteigentümer der Fabrik, aber hat sie dann wohl verkauft. Da bin ich noch am suchen … Warum, wieso …

    Tolle Fotos! 😉
    VG
    Jan