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Dresden – 70 Jahre nach der Bombennacht

Genau heute vor 70 Jahren, in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar wurde Dresden bombardiert und in Schutt und Asche gelegt. Die Folgen sind noch heute zu spüren.

Die Frauenkirche 
Eröffnet: 1745, Zerstört: 1945: Wiederaufbau: 1994-2005

Katastrophe und Trauma (Quelle www.13februar.dresden.de)

Am 14. Februar folgten amerikanische Bomber, am Vormittag des folgenden Tages barst das ausgeglühte Mauerwerk der Frauenkirche unter der Last der steinernen Kuppel. Der späte Einsturz der Kirche wurde zur symbolischen Vollendung der Katastrophe; der verbleibende Schuttberg markierte nun das Zentrum einer 12 Quadratkilometer großen Fläche nahezu vollständiger Zerstörung. 
»Dresden war jetzt wie der Mond«, berichtete der amerikanische Schriftsteller und Augenzeuge Kurt Vonnegut.
Quelle Archiv DVB – Ruine der Frauenkirche bis 1994
Inmitten dieser aufgerissenen, zerschmetterten, verschütteten Stadtlandschaft waren Tausende Menschen getötet worden – erschlagen von Bomben oder einstürzenden Gebäuden, verbrannt in der Gluthitze des Feuersturms, erstickt in den Kellern unter der brennenden Stadt. Der elende Zug der Überlebenden, die sich aus dem zerstörten Stadtzentrum schleppten, wurde für Dresden zum Sinnbild des verlorenen Krieges. Die Erfahrung von ohnmächtigem Ausgeliefertsein und Todesangst, von Zerstörung und Verlust war nun eingeschrieben in die Biografien der Menschen und der Stadt.
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Ich bin in Dresden geboren und habe selber einige Jahre dort gelebt. Als ich noch studiert habe, war die Semperoper gerade neu renoviert. Oft habe ich vor dem Trümmerhaufen der Frauenkirche gestanden, der als Mahnmal für die schrecklichen Ereignisse von 1945 bleiben sollte. Es war eine sehr düstere Gegend. Kein Vergleich mit dem Dresden von heute. Bei allem Wahnsinn…..für mich ist es das größte und schönste Ereignis für Dresden nach dem Krieg. 
Ich kann es heute kaum glauben, dass ich mal vor einem schwarzen Trümmerhaufen gestanden habe und bin so glücklich, dass die Frauenkirche wieder zum alten Stadtbild gehört.

Anlässlich dieses bedeutsamen Tages habe ich die Aufzeichnungen meiner Mutter über die Kriegsereignisse vorgeholt. Es kostet mich einige Überwindung, weil mir diese doch sehr persönlichen Unterlagen, die Tränen in die Augen treiben. Heute möchte ich trotzdem davon erzählen. Es wäre in ihrem Sinne gewesen.
Sie ist Jahrgang 1936 gewesen und in Grimma bei Leipzig aufgewachsen. Dort hat sie überwiegend das Kriegsgeschehen rund um Leipzig mitbekommen. Es gab aber Verwandte und Bekannte im nahen Dresden. Sie war 9 Jahre, als diese Ereignisse passierten.

„Obwohl Leipzig von Grimma 30 Km entfernt ist , hörten wir die Bombenangriffe. Im Februar 1945, als sich mein Vater noch zu Hause befand, fuhr meine Mutter mit mir in die Wasastraße 42 zum Besuch von Familie Kästner. Bei ihnen hatte meine Mutter bis zu ihrer Verheiratung am 5.Oktober 1935 als Hausangestellte gearbeitet. Am 11.Februar, dem Geburtstag meiner Mutter, fuhren wir wieder heim. Eigentlich sollten wir noch länger bleiben, aber meine Mutter sagte, dass die ‚Kohleferien‘ von mir zu Ende gingen und wir deshalb nach Hause müssten.
Das Durcheinander auf dem Dresdner Hauptbahnhof habe ich im Gedächtnis behalten. Die Sirenen wechselten innerhalb von wenigen Minuten. Es kam Voralarm, Fliegeralarm, Entwarnung und gleich danach Fliegeralarm. Die Menschen hasteten, Kinder weinten. Auf Umwegen landeten wir schließlich wieder in Grimma. Dort konnte der planmäßige Unterricht nicht beginnen, weil es keine Kohle zum Heizen der Schule gab.
Am 13.Februar sank Dresden, die herrliche Kunststadt, das Elb-Florenz, in Schutt und Asche durch einige furchtbare Bombenangriffe angloamerikanischer Bomben-Geschwader. Als die Menschen in den Großen Garten flüchteten, warf man Phosphorbomben auf sie. In ihrer Qual stürzten die Menschen in die Elbe, doch wenn sie auftauchten, brannte der entsetzliche Phosphor weiter. Die Angriffe vom 13. Februar 1945 waren die grausamsten dieses verheerenden Krieges….“ Inge Solka (1936-2010)
In unserem Wohnzimmer hing das folgende Gemälde vom Dresden aus der Zeit Canalettos. Meine Eltern haben sehr an diesem alten Stadtbild gehangen. Das Bild hängt bis heute noch dort.
Canaletto – Der Altmarkt zu Dresden von der Schlossgasse aus
Dieses Stadtbild ist endgültig vorbei und nur noch auf Canalettos Gemälden erhalten. 
Anders verhält es sich mit dem Bild, was im Esszimmer hängt:
Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke
Durch den Wiederaufbau der Frauenkirche und der Restaurieruung der Gebäude an der Elbe ist dieser Blick heute wieder möglich geworden. Nur aus der anderen Richtung gesehen trübt die neue Waldschlösschenbrücke die Szene. Deshalb wurde der Stadt der UNESCO-Welterbetitel aberkannt. 
Ich freue mich, dass meine Mutter den Wiederaufbau miterleben durfte. Ich halte ihre Aufzeichnungen in Ehren und vielleicht werde ich hin und wieder mal an diesem 13. Februar daraus berichten.
Mein Dank hier an den Vater, der mich mit den Fotos unterstützt hat. Nur die Ruine habe ich leider nie fotografiert. 
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Denken wir heute einfach mal daran, dass in dieser Zeit das deutsche Volk ein Volk war, dass zu einem großen Teil aus Flüchtlingen bestand. Flüchtlinge aus Schlesien, Pommern, Böhmen. Und die Flüchtlinge, die in Deutschland kein Zuhause mehr hatten, weil es weggebombt war. Das sollte nie in Vergessenheit geraten!
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DER MDR SENDET HEUTE EINE SONDERSENDUNG AUS
Bundespräsident Joachim Gauck wird am Nachmittag zur Gedenkveranstaltung in der Frauenkirche reden.
Aus Anlass der Bombenangriffe auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 und mit Blick auf die Geschichte unserer Stadt erinnern wir an die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg. Wir erinnern damit daran, dass Deutschland diesen Krieg in die Welt getragen hat, der im Februar 1945 auf so furchtbare Weise auch unsere Stadt zerstörte.
16 Uhr Auftakt auf dem Neumarkt: Übertragung der Gedenkveranstaltung aus der Frauenkirche
17.15 Uhr – Begrüßung und Ansprachen von Oberbürgermeisterin Helma Orosz, Bundespräsidenten Joachim Gauck sowie Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen
18 Uhr – Zusammenschluss der Menschenkette beim Geläut der Dresdner Kirchenglocken“

24 Comments

  • Birgit Olann

    Meine Eltern sind der gleiche Jahrgang, erzählen immer seltener aus dieser Zeit. Wie unvorstellbar grausam es für die Menschen damals gewesen sein muss, können wir uns heute kaum vorstellen. Dankbarkeit für den Frieden und doch Wohlstand heute hier und Offenherzigkeit für die Menschen, die noch immer vor Krieg und Verfolgung flüchten, daran müssen wir immer denken. Bewahre diese Erinnerungen deiner Eltern gut und hab Dank, Birgit

  • Flottelotta Blau

    Ach liebe Sigrun…mir schnürt es die Kehle zu…Schon als Kind bin ich immer wieder mit Bildern des völlig zerstörten Dresdens konfrontiert worden, weil meine Großeltern dorthin enge Verbindungen hatten. Gefühlte hundert Mal bin ich mit meinem Opa an der Ruine der Frauenkirche entlang gekommen…für mich ist deren Auferstehung ein großes Wunder! Danke für deinen Beitrag! LG Lotta,

  • Fundstücke mit Stil

    Liebe Sigrun,
    da kann man nur weinen…..um die vielen Menschen die in den Flammen umkamen. Um die vielen wunderschönen
    Häusern und die Kunst die verbrannte. Es ist macht mich immer wieder sehr traurig wenn ich diese Bilder
    der Zerstörung sehe. Ich habe keinen Krieg erlebt und hoffe das es auch so bleibt.
    Meine Mama ist 1938 geboren und meine Oma ist mit zwei kleinen Kindern von Pommern nach Hannover
    geflüchtet. Und dann kam der große Luftangriff auf Hannover. Das war alles eine schlimme Zeit für meine
    Oma und meine Mutter. Doch sie haben es überlebt, das ist auch Glück in der schweren Zeit.
    Lieben Gruß Ursula

  • Elke

    Ich mag mir kaum vorstellen, wie schlimm der Feuersturm in Dresden gewesen ist. Man hätte den Kriegstreibern in Minsk mal einige Fotos und Filme aus der damaligen Zeit vorführen sollen. Wollen wir hoffen, dass wenigstens ein Waffenstillstand in der Ukraine eingehalten wird und die Friedensbemühungen erfolgreich sind.
    LG Elke

  • Kathinka

    Ja, liebe Sigrun, das ist sehr bedrückend und ein nachdenklicher Post. Auch in unserer Tageszeitung wurde an die Bombennacht von Dresden erinnert. Was für ein unvorstellbares Leid unsere Eltern noch erfahren mußten. Sehr beeindruckend die Aufzeichnungen deiner Mutter. Mein Vater ist Jahrgang 1930 und er hat als 11jähriger seine geliebte Großmutter im Bombenhagel über Hannover verloren. Als er sie nach der Schule besuchen wollte, stand das Haus nicht mehr…Ich bin auch der Meinung, daß wir jeden aus Kriegsgebieten Flüchtenden aufzunehmen haben! In Dresden bin ich gewesen, als gerade der Gewölbekeller der Frauenkirche fertig und zu besichtigen war. Gut fand ich auch, daß die Originalsteine mit vermauert wurden.
    Viele Grüße
    Kathinka

  • Jutta

    Liebe Sigrun,

    an solche Ereignisse zurückzudenken ist immer schmerzhaft und bedrückend. Da kann man wirklich nur hoffen, dass wir so etwas nie wieder erleben müssen und dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht.

    Liebe Grüße
    Jutta

  • G. Kaiser

    liebe Sigrun,
    das war ein sehr beeindruckender und trauriger Post.
    Meine Mutter ist auch Jahrgang 1936 und sie mussten damals auch flüchten (Breslau), ich kenne von ihr somit auch viele traurige Geschichten aus dieser Zeit.
    Ich wünsche mir auch, so etwas nie erleben zu müssen und kann es auch nicht verstehen, dass es heute immer noch Kriege gibt.
    ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
    liebe Grüße
    Gerti

  • Sara Mary von © Herz und Leben ( © Mein Waldgarten)

    Ja, Dresden hatte es böse erwischt!
    Gruselig, wenn man solche Bilder jetzt sieht. Bei uns stand noch lange ein Teil der zerstörten Stadtmauer, muß doch mal schauen, ob davon noch was übrig geblieben ist. – Unsere Stadt war am 15. Oktober 1944 dran – da wurden 90 % der Altstadt zerstört.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bombenangriff_auf_Braunschweig_am_15._Oktober_1944

    Ein tolles Bild von der Frauenkirche! Die muß ich mir dann irgendwann einmal – ich denke noch in diesem Jahr – vor Ort anschauen. 🙂 Wir haben da ja familiäre Bande, wie Du weißt.

    Grauenvoll, was Deine Mutter da erlebt hat! Meine Großmutter zum Beispiel sprach nie über die ganz schrecklichen Dinge, die sie gesehen hat. Sie hat all das vermutlich verdrängt. Und damals stand kein Notfallseelsorger für all die traumatisierten Menschen bereit …

    Das Bild aus Eurem Wohnzimmer ist ja wunderschön! Da bekommt der Begriff Elbflorenz ein Gesicht.

    Tja, meine Mutti mußte auch flüchten, sie kam von Danzig und ist Jg.29 … und auch sie hat Grauenvolles auf der Flucht gesehen! Zum Glück fuhr sie nicht mit der Gustloff, was beinahe passiert wäre … denn dann gäbe es mich heute auch nicht. 😉
    Aber diese ganz Alten sehen mit Schrecken, was sich derzeit auf der Welt wieder tut …. hoffentlich können sie einmal in Frieden gehen ….

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Sara

  • Margeraniums Gartenblog

    Was für ein Wahnsinn! Ich denke, gerade Dresden ist ein gutes Beispiel, was für einen Irrsinn Krieg bedeutet! Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passieren wird! Wenn man momentan die Nachrichten sieht, kann einem Angst und Bange werden! Ich finde es übrigens toll, dass die Dresdner Frauenkirche wieder aufgebaut wurde!
    Viele Grüße von
    Margit

  • Christine G.

    Liebe Sigrun, es ist ganz wichtig diese Geschehnisse sich immer wieder vor Augen zu führen, damit sie nie in Vergessenheit geraten. Und daher finde ich es ganz wunderbar, dass du so ausgiebig davon berichtest und sogar einen Teil aus eigenen Familienaufzeichnungen zitierst.
    Ich selbst kann mich nur wenig an die Ruine und die Prachfläche vor dem heutigen Hilton-Hotel erinnern. Obwohl man weiß, dass die Ruine so lange Zeit einfach zum Stadtbild und als Mahnmal zu Dresden dazugehört hat. Bekannt ist ja auch das Bild mit der Ruine und den grasenden Schafen davor.
    Wenn ich es mir recht überlege, haben meine Eltern damals auch keine Fotos von der Ruine gemacht. Aber als ich neulich bei meiner Oma zu Besuch war und wir gemeinsam ein wenig in Unterlagen und Fotos von früher gestöbert haben, ist mir eine alte Postkarte mit dem Blick vom Rathaus auf die Ruine der Frauenkirche in die Hände gefallen.
    Ich durfte sie mir dann mitnehmen und habe sie eben vorgeholt und ganz nachdenklich geworden.

    Habe ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße. Christine

    • sigrunhannemann_bnt42bvc

      Heb sie gut auf, die Postkarte. Das ist ein ganz besonderer Schatz aus dem Leben deiner Oma. LG Sigrun

  • Birgitt

    …dein so persönlicher Bericht, liebe Sigrun,
    ist sehr berührend…und es ist so wichtig, dass nicht vergessen wird, wie grausam das war…solche Zeitzeugenberichte mahnen und erinnern…und so habe ich die Ruine der Frauenkirche in Dresden auch immer erlebt…in den Jahren, als ich in Dresden gelebt habe, war ich mehrmals am 13. Februar bei den Sternmärschen zur Ruine der Frauenkirche dabei und das Bild der vielen brennenden Kerzen an der Ruine hat sich mir tief eingeprägt…

    ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
    lieber Gruß Birgitt

  • gretel

    Gerade komme ich von draußen und habe mir wie immer das 15 minütige Geläut der Kirchenglocken angehört. Alle Kirchen dieser Stadt läuten und es gibt wohl keinen Meter in Dresden, auf dem das nicht zu hören ist. Für mich persönlich ist das die ergreifendste und würdigste Erinnerung innerhalb dieser Stadt. Zu all den anderen medialen Festivitäten habe ich so meine eigene Meinung…Liebe Grüße

    • sigrunhannemann_bnt42bvc

      Wie gerne wäre ich jetzt auch dabei gewesen. Danke, dass du davon erzählst…ein bisschen kann ich es mir vorstellen. LG Sigrun

  • Banshee Adrian

    Ein sehr beeindruckender Post. Es ist kaum vorstellbar, was die Menschen zu jener Zeit durchgemacht haben. Mein Vati ist Baujahr '38 und er redet da nicht gerne drüber, was er als Kind erlebt hat. Verständlich. Aber ab und an, wenn ich mit ihm alleine bin, erzählt er, aber mehr zu sich selbst. Es tut mir in der Seele weh was ich dann höre, auch wenn es meist nur Bruchstücke sind.
    Es ist immer der kleine Mann der leidet, die Obersten juckt das nicht, sagt er immer. Nur weil ein paar Idioten mit sich und der Welt nicht klar kommen. Verdammt erwachsen sind die. Man muss nur die Glotze anmachen und weiß was los ist.
    Danke das du die Erinnerungen deiner Mutter mit uns geteilt hast liebe Sigrun.

    Liebe Grüße
    Anna

  • SchneiderHein

    Liebe Sigrun,
    das ist ein sehr ergreifender Post. Gestern habe ich von all' dem allerdings gar nichts mitbekommen, da das Radio den Valentinstag so viel wichtigen fand ;-(
    Und ich gebe ehrlich zu, dass ich mit solchen Gedenktagen auch immer mehr Probleme bekomme. Denn diese Geschehnisse nur 1x im Jahr hervorzukramen, ist zwar besser als sie ganz in Vergessenheit geraten zu lassen, aber eigentlich sollten sie doch immer im Hinterkopf präsent sein.
    Aber vielleicht habe ich da auch inzwischen eine etwas andere Beziehung zu den Kriegsgeschehnissen. Denn meine Mutter hat oft von der Kaffeekanne auf dem Küchentisch im zerbombten Mehrfamilienhaus in Braunschweig erzählt. Das war wohl für sie als Kind ein sehr einschneidendes Erlebnis. Auch wenn sie sonst wohl das brennende Braunschweig aus sicherer Entfernung sah. Und sich dank der Evakuierung wohl trotz aller Kriegsschrecken auch noch einige schöne Erinnerungen aus der Zeit erhalten konnte.
    Die Freundin meines verstorbenen Vaters hat das brennende Dresden als Kind aus sicherer Entfernung auf einem Hügel gesehen, und hat uns damals während ihrer Stadtführung (die Frauenkirche war gerade fertiggestellt) viel darüber erzählt. Und als der Zwinger wiederhergestellt wurde, hat sie dort als Maurer gearbeitet. Daher hat sie sich dann damals für den Wiederaufbau der Frauenkirche auch ganz besonders interessiert und ist alle paar Tage zur Baustelle gegangen, um die Entwicklung zu fotografieren. So wie auch viele andere Baustellen und Projekte der Stadt. Heutzutage zieht sie es jedoch vor an diesen Tagen aus der Stadt zu flüchten und verbringt die Zeit von Ende Januar bis zum März mit ihrem neuen Freund lieber am Rande der Karnevalshochburgen. Denn das Leben geht eben trotz all' der schrecklichen Erinnerungen weiter.
    Aber ich gebe zu, dass solche lebensnahen Erzählungen über Zerstörung & Wiederaufbau im Rahmen einer Stadtführung doch einen bleibenderen Eindruck bei mir hinterlassen haben, als es andere Berichte, Film und Fernsehen jemals erreichen könnten. Und da ich von ihr von W&K auch irgendwann einmal einen der Handwerker mit Hacke & Spaten geschenkt bekam, der wohl mit den Handwerkern zum Wiederaufbau von Dresden zusammenhängen, ist das alles zwar nicht immer allgegenwärtig, aber doch häufiger präsent.
    So wie bei Dir wohl auch …
    Liebe Güße
    Silke

  • Frauke

    Liebe Sigrun,dein post ist sehr bewegend .
    Gestern sah ich dazu auch teilweise die Fernsehsendungen und auch schon frühere Berichte.
    Danke, dass du uns eine diesen persönlichen Erinnungen teilhaben lässt,und auch für die schönen und nachdenklichen Bilder.
    Dresden habe ich das erste Mal bei einem Familienbesuch im Erzgebige in den 70jahren erlebt. damals war kaum etwas aufgebaut, im Gegenteil habe es als mit vielen Neubauten, die einfach nicht zum alten Stadtbild passten, in Erinnerung, ähnlich wie in Chemnitz.
    Ein späterer Besuch war zu einem Rietscheltereffen. Ich bin eine Nachkommin von Ernst Rietschel, der das Lutherdenkmal gemacht hat. Er wirkte auch in Dresden.
    Da wurde die Frauenkirche gerade wieder aufgebaut.Wir waren im Skuplturenkeller.

    Grüße von Frauke
    Und nun freue ich mich auf eine Reise im Herbst

  • Holunder

    Die Familie meines Mannes stammte aus Dresden, meine Mutter war selber ein Vertriebenenkind aus Schlesien, so dass die Berichte und Geschichten darüber in unserer Familie leb(t)en… Mit elterlichen Erinnerungen, die an Freunde aus Großbritannien und den Niederlanden weitergegeben wurde, ergibt dies für mich immer ein Bild nationenübergreifenden Leids. Eigentlich müssten wir den Flüchtlingen bei uns alle Türen öffnen. Gestern standen noch unsere Großeltern und Eltern davor…
    Liebe Grüße
    Andrea

  • Mein Elfenrosengarten

    Liebe Sigrun,
    zu Dresden hatte ich schon immer eine besondere Beziehung.
    Meine Oma hatte dort eine Weile eine Anstellung und ist 2-3 Tage vor dem großen
    Bombenangriff abgereist. Es gibt im Leben Zufälle. Später hat es sie dann nach Mecklenburg
    verschlagen und dort ist dann meine Mama und auch wir aufgewachsen.
    Sie hat immer von Dresden erzählt und wir waren schon oft da.
    Dein Post gefällt mir sehr.
    Ganz viele liebe Wochenendsgrüße
    sendet dir die Urte

  • Magdalena

    Liebe Sigrun, es ist gut, dass Du erinnerst. Ich habe direkt nach der wende Dresden besucht und habe mit Tränen in den Augen vor der Ruine gestanden. Ich war auch entsetzt von dem Einerleigrau damals. Aber seitdem sind wir immer wieder mal da gewesen und haben miterlebt, wie diese Stadt wieder aufblüht, so großartig und beeindruckend. Und eins wünsche ich mir: hoffentlich gehen die Rechten unter.
    LG
    Magdalena

  • Meriseimorion Mosaike

    Liebe Sigrun,
    dein Bericht ist sehr sehr ergreifend. Ich muss sagen, dass in meiner Familie die Kriegsgeschehnisse kaum ein Thema sind. Meine Eltern hatten das Glück nur am Rande davon betroffen zu sein. So existieren auch nicht viele Geschichten, umso mehr hat mich der Bericht deiner Mutter beeindruckt. Danke, dass du so etwas Persönliches mit uns teilst. Durch so private Erzählungen und Sichtweise wird dieser Irrsinn erstmal richtig deutlich, meist liest man nur Fakten und Daten, die nicht wirklich berühren.
    Die Stadt Dresden habe ich leider noch nie besucht, doch ich glaube sie ist wirklich eine Reise wert. Mal schauen.
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
    Liebe Grüße
    Kerstin

  • mano

    vielen dank für diesen beitrag und für das erzählen deiner persönlicher erfahrungen. ich habe im fernsehen bilder von den 10000 menschen in der lichterkette vom 13. februar gesehen und war sehr beeindruckt.
    liebe grüße, mano

  • Sonja Cremer

    Danke, dass Du diese unendlich wertvollen Aufzeichnungen Deiner Mutter mit uns geteilt hast, Sigrun.
    Ich glaube Dir gerne, dass es für Dich emotional sehr aufwühlend war. Solche Aufzeichnungen von Zeitzeugen sind von unschätzbarem Wert. Sie erinnern die Nachwelt an Dinge, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Und je mehr Zeit vergeht, desto weniger können sich die Generationen vorstellen, wie es damals war und immer weniger können davon erzählen.

    Liebe Grüße
    Sonja