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Lost Places 4 – Feinkost Leipzig

Wer sich mit Leipzig auskennt, wird sich jetzt fragen, was an der Feinkost denn ein Lost Place ist…?

Diesmal ist es kein vollständiger Lost Place, dafür aber teilweise und ich möchte zeigen, was man in Leipzig aus einem Lost Place tolles gezaubert hat, ohne einen großen Investor zu benötigen, auch wenn es noch einige ungenutzte Bereiche gibt.
Der Platz ist authentisch…ein Paradies für Fotografen.
Mein Anliegen ist es, Lost Places zu fotografieren, um zu zeigen, was für Potential alte Bauwerke haben.
Mir gefällt es nicht, nur über die Baufälligkeit zu jammern und wie schlimm das doch alles aussieht.
Es soll viel mehr eine Anregung sein, Lost Places wiederzubeleben, wenn sie noch erhalten werden können. Das war zum Beispiel auch das Anliegen des Fotobandes Lost Places Leipzig.
Rechts unterhalb der Feinkost-Schrift befindet sich ein Plakat
Menschenrechte
statt
Rechte Menschen

Die Feinkost Leipzig befindet sich in der Karl-Liebknecht-Straße 36 und fällt dem fotografisch geschulten Auge sofort auf.
Das Gebäude gehört zur Kneipenmeile von Leipzig, wo abends immer was los ist.
Südvorstadt Leipzig
Wenn du bei deinem Lieblings-Italiener keinen Platz bekommst, versuchst du es eben nebenan und wenn der auch voll ist, gibt es noch einen nebenan…oder du gönnst dir Spanische Tapas auf der anderen Straßenseite….:-)
Im Biergarten kannst du schon im März sitzen, wenn das Gasfeuer neben dir lodert. So habe ich zumindest diesen Tag beendet…:-) siehe letztes Foto
Rechtes Tor mit ‚Kost‘
Was auf dem linken Tor steht ist ja klar….
Ich bin  kurz vor meinem Messeausflug dort langgeschlendert und fand mich kurze Zeit später im schönsten Kinderbuchladen Leipzigs wieder….Serifee, nennt er sich.
Im Laden habe ich mir nicht getraut, zu fotografieren, aber ich habe ganz nett mit dem Inhaber von nebenan geschwatzt….mit Rene Pölzing vom Kapitaldruck Leipzig. Das war eigentlich besser, als der ganze Messebesuch anschließend…
…mal vom tollen Bloggertreffen mit Lotta und Gretel abgesehen….:-)
Vor dem Kinderbauchladen,
ich bin begeistert…gibt es einen tollen Sandkasten mit Rundumsitzbank, falls sich deine Kinder gerade nicht für Bücher interessieren oder du noch in den Kapitaldruck möchtest.
Die Farben an der Wand sind im Logo der Kunst- und Gewerbegenossenschaft Feinkost eG verankert.
Auf der Webseite stehen interessante Infos zur Geschichte des Gebäudes.
Der Innenhof wird ganz vielseitig für Veranstaltungen, Flohmärkte, Konzerte etc. verwendet.
Drachen fliegen durch die Luft….
Der hatte eine prima Aussicht über den ganzen Innenhof
Sogar ein Architekturbüro ist hier heimisch geworden.
Eine tolle, inspirierende Arbeitsumgebung.
Welche kreativen Menschen dort noch zu finden sind, kannst du hier nachlesen.
Zum Schluss noch ein Kulturdenkmal von der Fassade…. die Löffelfamilie..:-)
Die Leuchtreklame VEB Feinkost Leipzig leuchtet abends auf Wunsch per Anruf oder SMS.
Wenn du die Löffelfamilie regulär leuchten und löffeln sehen willst, geht das für 90 Minuten nach Einbruch der Dämmerung. Die Beleuchtung wird von einer Astro-Uhr gesteuert.

Letzten Samstag sind wir wieder dort gewesen…und ich hatte ganz vergessen, was ich hier fotografiert hatte.
Das Karlibeben macht es unmöglich, dort einen Parkplatz zu finden. 
Meine Schwester war bereits geflüchtet….:-)
Ein ziemlich weltoffenes, fröhliches Treiben…:-)
Ein Leipziger Straßenfest der besonderen Art.

Jetzt nur noch ein letztes Foto vom Messe-Abend im Biergarten in der Karli.

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Unter diesem Betrag freue ich mich auf eure Beiträge, die aktuelle Lost Places, aber auch ehemalige Lost Places sein dürfen.

22 Comments

  • Himmel Blau

    Liebe Sigrun, da hast du aber einen feinen "Lost places" präsentiert…ich bin ganz gerührt…Mit der Südvorstadt fühle ich mich eng verbunden…ist sie doch das Tor zu meiner Wohnheimat…ich fahre dort fast täglich vorbei…;-). LG Lotta.

  • mano

    mir gefällt es sehr, wenn nicht alles auf pikfein und schickimicki gemacht wird, sondern noch viel spielraum für kreativität bleibt. dein heutiger lost place ist ja eigentlich gar kein verlorener ort, sondern höchst lebendig und voll von menschen mit engagement. sollen doch die ecken, die nicht renoviert sind, so bleiben! das gehört für städte einfach auch dazu und macht sie gerade auch für junge leute attraktiv. ich merk mir das für meinen leipzig-besuch!
    liebe grüße von mano

  • Sigrun Hillsidegarden

    Das ist sehr ansprechend, Sigrun. Erinnert sehr an Campden Lock in London, da sind auch so viele alte Gebäude, es wird Markt abgehalten. Jeder Touri muss da hin!

    Sigrun

  • Claudia

    Liebe Sigrun,
    das zeigt wirklich sehr schön, was man aus einem solchen Platz machen kann, und daß nicht jeder "Lost place" verloren sein muss!
    Danke für diese herrlichen Eindrücke!
    Ich wünsche Dir einen schönen Wochenteiler!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

  • jahreszeitenbriefe

    Jetzt finde ich es direkt schade, dass ich kein regelmäßiges Bett mehr in Leipzig habe, muss ich wohl meinen Nichten auf den Wecker fallen ;-). Das ist jetzt Liebe auf den ersten Blick… und auch solches Treiben und Improvisieren überhaupt eine Facette Leipzigs, die ich rundum ganz besonders liebe… Mein Post kommt morgen, auch aus Sachsen ;-). Lieben Gruß Ghislana

    • sigrunhannemann_bnt42bvc

      Da bin ich jetzt aber sehr neugierig, liebe Ghislana…:-) LG Sigrun

  • beate grigutsch

    na mal sehen wie lange es dieses bunte treiben noch gibt…..
    in berlin stehen an diesen plätzen jetzt bürohochhäuser oder gesichtslose glas/stahl-hotels. im friedrichhain & kreuzberg gibts "bürgerinitiativen" die gegen die belebten kneipenstrassen mobil machen. erst mitten in die grossstadt ziehen und dann seine ruhe haben wollen wie früher daheim im NRW-speckgürtel!
    hoffentlich läufts in leipzig anders.
    xxxxxx

  • gretel

    Was für ein buntes Örtchen. Solche Gimmicks wie das Leuchten der Reklame nach Anruf finde ich ja immer besonders witzig.
    So ähnlich war es früher in der Neustadt oder heute noch vereinzelt in Pieschen.
    Liebe Grüße

  • Katala

    Dieses Projekt finde ich sehr spannend – sowohl Deines als auch das in Leipzig. Vielleicht finde ich ja unterwegs auch einen Lost Place.
    Lieben Gruß
    Katala

  • Rumpelkammer

    wow
    welch ein buntes Treiben.. da bekommt man bestimmt viel zu sehen..

    bei meinem Cousin an der Gartenkolonie war eine alte Fleischfabrik..
    ob die noch "lebt"??Das war immer etwas komisch da lang zu gehen..
    Ich war schon lange nicht mehr in Leipzig 😉
    liebe Grüße
    Rosi

  • Magdalena

    Das ist ein großartiger Bericht mit so interessanten Bildern. Ich bin immer beeindruckt, was ein bißchen Phantasie alles bewirken kann. Du hast einen guten Blick dafür.
    LG
    Magdalena

  • Birgitt

    …ach na das weckt ja mal eine ganze Reihe Erinnerungen, liebe Sigrun,
    habe ich doch im VEB Feinkost eine Lehre zum Wirtschaftskaufmann gemacht und dort in der Buchhaltung gearbeitet…damals sah es allerdings noch anders dort aus…die Löffelfamilie allerdings gab es auch schon…inzwischen war ich auch mal wieder dort, da waren die Läden allerdings geschlossen,

    liebe Grüße
    Birgitt

  • Villa Türmchen

    Liebe Sigrun,
    jetzt weiss ch, warum so viele junge Leute von uns nach Leipzig gehen,
    nicht nur zum Studium, schon z.B. für ein soziales Jahr.
    Orte wie dieser ziehen sie an, sind alternativ, cool, unkonventionell.
    Dresden hatte früher auch mehr davon.
    Und wir hier bekommen so etwas einfach nicht hin, zumindest nicht in dieser Grössenordnung. Nein, wir wollten ja nicht jammern! Ansätze gibt es schon!
    Ich war schon lange nicht mehr in Leipzig, es scheint sich echt zu lohnen.
    Ganz lieb, Jana

  • Sara Mary Waldgarten

    Liebe Sigrun,
    ich finde es auch sehr begrüßenswert, wenn alte Gebäude noch genutzt und erhalten werden. In unserer Stadt gibt es kaum noch solche Gebäude, entweder abgerissen oder in Neues integriert. Ich hätte mir gewünscht, daß es noch solche Gebäude, wie diese Feinkost geben würde, die noch genutzt werden. Doch da kann man bei uns suchen … Es ist alles auf "schön" und modern gemacht worden. Aber gut BS war zum großen Teil ausgebombt, ähnlich wie Dresden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Bombenangriff_auf_Braunschweig_am_15._Oktober_1944

    Aber vielleicht finde ich noch was in meinem Fundus, mal schauen. Zum Fotografieren komme ich eben gar nicht. Deine Mail habe ich auch schon gesehen, Antwort folgt.

    Tolle Idee, das mit Anruf oder SMS! Habe ich bei uns noch nirgendwo gesehen. Das Plakat ist auch gut mit den Menschenrechten!

    Liebe Grüße
    Sara

  • Ingrid

    Ein wunderbarer 'Lost Place', der diesen Namen eigentlich nicht braucht, so bunt und lebendig, wie es dort aussieht. Solche Nutzungen zu erlauben, ist eine gute Möglichkeit, die Gebäude zu erhalten, Menschen Platz und Arbeit zu bieten und eine kunterbunte Fülle zu produzieren.
    LG, Ingrid (die leider über ihren Lost Place nur jammern kann) 😉