Ein Brandkraut kommt selten allein im Steppengarten
Natürlich ist der Juni unangefochten der Rosenmonat. Dann schleiche ich schnuppernd von Blüte zu Blüte durch den Garten, gerne auch fünfmal an der gleichen Blüte, denn der Garten hat ja gerade einen Neustart hingelegt und da kann man die Blüten noch zählen.
Seit diesem Jahr versucht allerdings eine ganz besondere Staude, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Entgegen allen Vermutungen, dass ich mich wohl noch mindestens ein Jahr auf Blüten gedulden muss, schoss das quirlige Brandkraut aus Elkes Garten auf einmal gleich dreifach in die Höhe. Während der mittlere Trieb noch unentschlossen verharrte, strengten sich die äußeren um so mehr an, die anderen Stauden im Beet zu übertrumpfen.
Das Phlomis russeliana, das sich Russel-Brandkraut oder Syrisches Brandkraut nennt, hat nicht nur einen besonderen Namen, es hat auch ein besonderes Aussehen.
Es liebt eine sonnigen Platz, verträgt aber auch noch halbschattige Standorte. Absolut anspruchslos verlangt es nicht täglich nach der Gießkanne, wie seine neuen Nachbarn, die Sonnenblumen.
Den Samen verstreut die Staude reichlich, da es auch im Winter noch eine gute Figur in den Beeten macht.
Wahrscheinlich wird aber bald die Lilie ‚Noris King‘, eine Züchtung von Stefan Strasser aus dem Hortus Lilium, versuchen, sich in den Vordergrund zu drängen. Lilien konkurrieren aber nicht mit den Rosen, eher versuchen sie die Beete mit ihren Blüten zu verschönern, wenn die Rosen Pause machen.
Vor einem Monat durfte ich endlich mal während einer Gartenführung in der Erlanger Lilienarche den wunderbaren Naturgarten bewundern. Stefan Strasser sammelt und vermehrt vom Aussterben bedrohte Lilien.
Eigentlich wollte ich mir diese Art Lilien nicht mehr zulegen, weil sie immer vom Lilienhähnchen befallen waren. Nachdem ich den Gärtner fragte, ob er Probleme mit den Lilienhähnchen habe, fragte er mich, wie viele Lilien ich denn im Garten hatte. Nur eine? Alles klar, man sollte schon mehrere haben, sonst stürzen sich eben alle Käfer auf die eine Pflanze. Er suchte mir dann ein Exemplar heraus, das schon mal einige Ableger von unten treibt.
Wahrscheinlich sollte man auch mehrere Brandkräuter haben. Man kann natürlich geduldig warten, bis es als Samenschleuder um sich wirft oder Ausläufer treibt. Muss ich aber nicht….
Vor einem Monat ungefähr, erhielt ich aus dem Kleinen Staudengarten von Marita ein Paket und das enthielt gleich mehrere Ableger von ihrem Russel-Brandkraut.
Auch diese Exemplare fanden einen Platz neben den Sonnenblumen und meinen geliebten gelben Rudbeckia ‚Goldsturm‘. Das Brandkraut braucht schließlich konkurrenzstarke Partner. Inzwischen ist noch eine geschenkte Färberkamille eingezogen. Geschossen ist auch der im Frühjahr ausgesäte Goldlack, ebenfalls aus Elkes Garten. Daneben eine gefundene Schwertlilie, die jemand im Wald entsorgt hatte.
Zusammen mit der Färberkamille erhielt ich diese Woche einige andere Pflanzen. Ein Topf war beschriftet mit ‚Sämling von Blume aus Nachbars Garten‘. Inzwischen kenne ich mich ja aus…..es zog also das dritte mal ein Brandkraut in den Garten. Also, wenn das so weitergeht…..:-)
Vielleicht sollte ich ja ein Steppenbeet draus machen.
Im Botanischen Garten Leipzig blühte das Brandkraut wunderbar im Steppengarten. So hätte ich das auch gerne mal….:-))
Im Vordergrund ein gelbblühendes Kurdisches Fingerkraut.
und in Rosa die Bunte Kronenwicke (Securigera varia)
In Kombination mit der Purpur-Witwenblume, Knautia macedonica
Nicht nur Phlomis russeliana…..
Phlomis agraria, Acker-Brandkraut
Phlomis purpurea, Jerusalem-Salbei
Hier geht es zum Teil 1 des Botanischen Garten Leipzig
Naturdonnerstag bei Ghislanas Jahreszeitenbriefe
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15 Comments
Anna
Guten Morgen,das Brandkraut kannte ich bis eben nicht.wieder etwas dazu gelernt:) ja die Pflanze blüht wirklich sehr schön,würde sich in meinem Garten auch toll machen.
Dankeschön fürs zeigen mit herzlichen Grüßen Anna
Seifenfrau R
Das war interessant! Danke!
Liebe Grüße!
gretel
Brandkraut kannte ich bisher nicht. Es gefällt mir aber ausnehmend gut und scheint relativ problemlos zu sein. Leider für meinen Garten eher ungeeignet, da oft schattig bis halbschattig.
Interessante Einblicke in deinen neuen Garten.
Liebe Grüße
Nicole/Frau Frieda
Brandkraut? Noch nie gehört, liebe Sigrun. Aber wir haben auch keinen Steppengarten ;)) sondern einen moosigen Waldgarten. Ich bin gespannt wie fleißig sich das Kraut bei Dir vermehren wird. Ich finde die Blüte sieht besonders apart aus. Liebe Grüße, Nicole
Kirsi Gembus
Es geht mir wie so einigen hier – von einem Brandkraut habe ich noch nie etwas gehört, aber es würde in unserem Garten auch nicht gedeihen – soviel Sonne satt gibt es kaum an einer Stelle 🙂
Es sieht auf jeden Fall sehr exotisch aus!
Einen lieben Gruß sendet
Kirsi
Silke R.
Liebe Sigrun,
auch ich habe vom Brandkraut noch nie was gehört. Es sieht aber hübsch aus.
Ich hoffe dass es dich in deinem Garten wohlfühlt und du viel Freude daran hast.
Liebe Grüße Silke
Elke Schwarzer
Hallo Sigrun,
das Brandkraut strengt sich bei dir ja wirklich unglaublich an, um zu gefallen. Der Ableger aus meinem Garten hatte sicher vorgehabt, dieses Jahr bei mir zu blühen, offenbar hat der Entschluss auch nach dem Abstechen gehalten.
Jetzt weiß ich ja auch endlich, warum meine einzige Lilie damals von den Lilienhähnchen gefressen wurde. Also einfach ganz viele pflanzen.
VG
Elke
Wolfgang
Liebe Sigrun,
das Brandkraut war mir bisher unbekannt, beim ersten Blick musste ich an eine Brennnessel denken, hat mich ein wenig daran erinnert.
Schön ist natürlich, das dieses Kraut nicht jeden Tag nach Wasser schreit. Im Sommer, wenn es länger nicht geregnet hat, habe ich manchmal das Gefühl, die Gießkanne ist angewachsen.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Donnerstag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Birgitt
…das Brandkraut blüht bei mir in diesem Jahr besonders üppig, liebe Sigrun,
falls du noch mehr Ableger möchtest, da finden sich sicher welche…schön wird das in deinem Gartenbeet,
liebe Grüße Birgitt
Astrid Ka
Von wegen Steppengarten! In meinem Schattengarten macht es sich breit ohne Ende! Für morgen sind auch mal Stängel in der Vase gelandet…
LG
Astrid
mano
in meinen garten ist es noch nicht geflogen gekommen! aber ich wusste auch nicht mal wie es heißt!! aber ein sehr, sehr schönes gewächs! wenn du mal ein paar samen im herbst übrig hast, könnte ich versuchen, ihm den recht schweren lehmboden anzubieten ;-)!
liebe grüße
mano
kleiner-staudengarten
Liebe Sigrun,
das freut mich, dass die Ableger ein schönes Plätzchen und so nette Beetnachbarn gefunden haben. 😉 Viel Freude damit … hier blühen schon weitere Ableger im Plastikpott und wollen noch dringend geerdet werden.
Viele liebe Grüße, Marita
Irmtraud Kesselring
Liebe Sigrun,
ich bin dir gefolgt und deinen Ausführungen gelauscht.
Viele Blüten kannte ich gar nicht – jetzt bin ich schlauer.
Ich bin gern hier!
Liebe Grüße zu dir
Irmi
Jutta
Liebe Sigrun,
ja, ich brauchte einfach mal wieder einen Neuanfang, wo ich selbst entscheiden kann, wann und wie ich blogge. Im Moment existiert das alte Blog noch. Ich weiß noch nicht, was ich machen werde.
Anscheinend habe ich bei Dir aber auch einiges nicht mitbekommen durch meine zeitweise totale Abstinenz. Du hast also jetzt keinen steinigen Garten mehr, sondern einen sandigen. Heißt das jetzt, dass Du umgezogen bist oder nur einen anderen Garten hast?
Wunderschöne Wildpflanzen hast Du mitgebracht. Das Brandkraut habe ich auch im Garten und die Witwenblume habe ich erst jetzt vor kurzem kennengelernt. Ich habe das immer für eine Skabiose gehalten.
Anregungen bekommt man ja im Botanischen Garten mehr als genug. Da muss man sich nur das passende heraussuchen. Dann wünsche ich Dir ein glückliches Händchen beim Gestalten Deiner Beete.
Liebe Grüße
Jutta
jahreszeitenbriefe
Herrliche Blüten und Pflanzen, und wie spannend ist doch so ein Garten im Werden immer wieder… Dann leg mal los mit dem Steppenbeet 😉 Lieben Gruß Ghislana