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Heimat….?

Lotta sammelt im Moment Heimat-Fotos für Bunt ist die Welt #76.
Es ist nicht ganz einfach für mich, das Thema Heimat umzusetzen, da ich im Moment am liebsten gar nicht darüber nachdenke. Trotzdem nehme ich die Herausforderung an, Fotos zu finden, die das Gefühl Heimat bei mir auslösen.
Zu Hause bin ich schon an vielen Orten gewesen. 
Je mehr ich aber darüber nachdenke, wo meine Heimat sein könnte, gibt es ein ganz deutliches Gefühl, das keinen Zweifel zulässt. 
Wenn ich nach langer Abwesenheit nach Leipzig komme, ist es immer noch, wie ein Nachhausekommen. 
So richtig bewusst ist es mir dieses Jahr geworden, als ich zur Buchmesse im Leipziger Hauptbahnhof stand. 
So oft bin ich hier schon angekommen oder abgefahren. Manchmal in letzter Minute zum Zug gerannt, die Treppen nach oben und dann die endlos lange Bahnhofshalle lang…
Der Leipziger Hauptbahnhof ist flächenmäßig der größte Kopfbahnhof Europas. 
Von Gleis 1 bis Gleis 21 braucht man schon eine ganze Weile…
Natürlich hat der Bahnhof auch große Umbauten erlebt, wie die Einkaufspromenaden im Untergeschoss, aber trotzdem ist er mir nicht fremd geworden. 
Die meisten Elemente sind eben doch noch im Original erhalten.
Es gibt eine Ost und eine Westhalle, die identisch gebaut sind.
Grundsteinlegung war 1909, was noch gut an einem der Rundbögen zu erkennen ist.
Mit einer Fassadenbreite von 298 Metern ist das Bahnhofsgebäude nur sehr schwer vollständig aufs Foto zu bekommen.
Gleich vor dem Bahnhof fahren sämtliche Straßenbahnen ab…sehr bequem. 
Man braucht in der Leipziger Innenstadt eigentlich kein Auto.
Hier stand ich natürlich schon hunderte Male…Heimat eben.
Letztens bin ich auf der Pfingstradtour an der Weißen Elster in Leipzig-Wahren abgebogen, um meinen Vater zu besuchen.
Hier gibt es die meisten Erinnerungen, die mir das Gefühl Heimat geben.
Zunächst der Auensee, den man bequem zu Fuß oder mit der kleinen Eisenbahn umrunden kann.
Früher hieß sie Pioniereisenbahn, heute Parkeisenbahn.
Das Wetter zeigte sich zum Pfingstmontag leider von seiner schlechtesten Seite…
und so wollte auch die Eisenbahn nicht fahren.
Rings um den Auensee wachsen unzählige, uralte Kastanienbäume.

Natürlich war ich auch schon oft im See baden und auf dem See Boot fahren oder im Winter Schlittschuhe laufen.

Ganz viel Erinnerung gibt es ans Haus Auensee…Samstag-Abende mit Disco.
Inzwischen soll das Haus zu einem der schönsten Live-Musikclubs in Europa gehören.
Nanu…Freiberger Bier.auch in Leipzig…bei dem Wetter natürlich ein leergefegter Biergarten.
Auf der Brücke der Weißen Elster habe ich schon so oft gestanden.
Als Kind habe ich mich nur gewundert, warum die Weiße Elster so schwarz war….:-)))
Gleich in der Nähe gibt es meine erste Grundschule und die Gnadenkirche am Opferweg 
ursprünglich um 1100 bzw. 1200 (aus Stein) gebaut.
Im kleinen Gemeindehaus war ich zur Christenlehre…alles sah noch genauso aus.
Das überdachte Treppenhaus der Kirche diente mir als Regenschutz…und ich hatte Zeit, die Schule von dort in aller Ruhe zu betrachten und den Gedanken freien Lauf zu lassen….
Das Schulgebäude wird im Moment nur teilweise für einen Kindergarten genutzt. Es soll aber als Grundschule wiederbelebt werden. Dafür braucht es natürlich viel Geld…
Die ehemaligen Eisengussglocken stehen am Boden.
Die Lutherlinde aus dem Jahr 1906  ist schon  110 Jahre alt.
Obwohl es immer noch regnete, musste ich aber weiter…der Vater wartete mit dem Mittagessen.
Zum Schluss also noch einen Blick zum Elternhaus…
Leider wurde das Haus aus den Dreißigern inzwischen äußerlich so renoviert, dass die ursprünglich schönen Details, wie die grünen Fensterläden, fehlen. Der kleine Anbau links ist eine wunderschöne Veranda.
Der große Garten hatte früher unzählige Obstbäume…die meisten fehlen inzwischen. Ganz romantisch sieht es allerdings aus, wenn die alte Rose über dem Hauseingang blüht.
Unsere Vorbesitzer waren Biologielehrer und haben den Garten ganz liebevoll angelegt.
Während meiner Kindheit wuchs dort überall echter Wein, entlang der Veranda und 
…am Laubengang über der Einfahrt.
Meine Heimat ist Leipzig….und das Gefühl des Nachhausekommens gibt es auch ein bisschen in  Dresden und ein bisschen in Freiberg….also kurz gesagt,
es ist überwiegend in Sachsen.
Natürlich kann ich auch Erlangen inzwischen als zweite Heimat bezeichnen. 16 Jahre sind eine lange Zeit und Freunde haben wir dort immer noch einige.
Über Franken reden wir dann mal später, aber das ist ein anderes Thema….


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24 Comments

  • Frauke

    das hast du sehr schön und berührend beschrieben deine Heimat. Die so liebevollen Details lassen mich richtig mitfühlen. Danke für den schönen Bericht. und mal sehen ob ich auch etas dazubeitragen kann. Frauke

  • Karen N.

    Liebe Sigrun!
    Vielen Dank, dass Du uns Deine Heimat gezeigt hast – ist doch etwas sehr persönliches, wie ich meine.
    Alles Liebe
    Karen

  • gretel

    Erst Pioniereisenbahn, jetzt Parkeisenbahn – das kenne ich doch irgendwie :-)) Wusste gar nicht, dass es das in Leipzig auch gibt.
    Schöne Fotos und vor allem auch interessante Geschichten dazu!
    Liebe Grüße

  • do

    Beim Betrachten deines Elternhauses wechselte für mich plötzlich die Szene und es kam das Gefühl des Nachhausekommens auf, das ich jeweils beim Öffnen des Gartentores vor meinem Elternhaus empfand.
    Deine Erinnerungen zeigen deutlich deine Verbundenheit mit Leipzig. Schön, dass du sie mit uns geteilt hast.
    Herzlich, do

  • Luis Das

    Da schwingt aber schon eine gehörige Portion "Heimat-Weh" mit – und das ist gut, wie man so schön sagt!! – Eine herrliche Bilderreise durch die "Heimat"!
    Schöne Woche,
    Luis

  • Ursula Szymik

    Liebe Sigrun,
    sehr schön und sehr liebevoll hast du über deine Heimat berichtet. Sei glücklich, dass du so fest verwurzelt bist. Mir fehlt das völlig, leider. Einmal war ich auch schon in Leipzig und den Bahnhof kenne ich ;-))).
    Viele liebe Grüße
    Ursula

  • jahreszeitenbriefe

    Ja, sehr schöne Fotos, mit "liebendem" Auge gemacht, das spürt man richtig… Ich denke gerade mal darüber nach, dass ich eine meiner Töchter, die durch ihre Musik (vielleicht ist das ihre Heimat…) schon an so vielen Plätzen wohnte, mal fragen müsste, was oder wo eigentlich ihre Heimat ist… Je mehr ich so schaue und sehe und lese zum Thema Heimat, so ist sie bei mir wohl eher weit gefasst und mehr ein Befinden, denn ein konkreter Ort. Denn es gibt mehrere Orte, die mich immer wieder anziehen, weil ich sie brauche, hängt vielleicht auch mit unserer vielen Umzieherei zusammen, der ich als Kind bis zum 14. Lebensjahr ausgesetzt war. Überall schleicht sich ein bisschen was Heimatliches ins Herz 😉 Ganz liebe Grüße Ghislana

  • ❈Paula❈

    Herrlich liebe Sigrun,

    wie oft waren wir auch auf dem Leipziger Bahnhof. Wenn wir verreist sind, ging alles erst einmal über Leipzig. Da kommen Erinnerungen wieder hoch. Meine Heimat ist seit 68 Jahren Werdau in Sachsen.
    Mit meinem ersten Freund, wo sind wir hingefahren, na klar zur Leipziger Messe, mit dem Zug. Hach da war was los, wir waren eine dufte Truppe.

    Ich schicke dir ein paar liebe Grüße
    Paula

  • Claudia

    Liebe Sigrun
    ich habe Deinen Post über die Heimat genossen, so schöne Bilder zeigst Du, und so herzerwärmend hast Du dazu geschrieben! Danke, daß wir mitkommen durften, bei Deinem Gang durch Deine Heimat!
    Hab eine wundervolle neue Woche!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

  • Ingrid

    Ich sehe schon (und ich lese): auch bei dir bedeutet 'Heimat' Erinnerung. Das ist wohl untrennbar damit verbunden. Der Bahnhof sieht von außen ziemlich streng aus, aber auch klar in den Linien. Und innen: wunderschön. Wenn wir mal nach Leipzig kommen, werden wir uns den mit Sicherheit ansehen.
    LG, Ingrid

  • Margeraniums Gartenblog

    Schön, dass Du uns Deine Heimat gezeigt hast!!! Der Bahnhof von Leipzig erinnert mich sehr an den Münchner Bahnhof! Ist ja auch ein Kopfbahnhof.
    Ich war leider noch nie in Leipzig oder Dresden (nur durchgefahren) – das sollte ich aber unbedingt einmal in meine "to see" – Liste aufnehmen! Wir haben mit unseren Kindern schon einige Städtetouren unternommen.
    Viele Grüße von
    Margit

  • beate grigutsch

    das hast du schön beschrieben und bebildert!
    zuhause ist wo ich mich wohlfühle. heimat ist mir irgendwie zu abstrakt…. und zu aufgeladen. und dadurch dass ich schon viel von der welt gesehen hab weis ich auch dass es viele schöne und lebenswerte orte gibt. natürlich hilft es wenn die leute die gleiche sprache sprechen wie man selbst – und das nicht nur linguistisch 🙂
    beim leipziger bahnhof sehe ich immer das bild der dampflok vor mir die es bis auf den vorplatz geschafft hat…..
    xxxxxx

  • Himmel Blau

    Hach ja…Leipzig…ich bin da ja nicht objektiv…;-))). Leipzig ist einfach schön…bekomme ich fast täglich gesagt…zum Beispiel von zugezogenen Studenten…dann muss es ja stimmen…;-). Liebe Grüße, Lotta.

  • mano

    wunderbare eindrücke! man merkt an jedem satz, wie sehr du mit so vielen dort verbunden bist!!
    liebe grüße, mano

  • Martina Rau

    Und noch einmal so wundervolle Fotos von Leipzig!
    …..und mir fällt auf, das uns Lotta mit ihrem Projektmottto ganz schön zum nachdenken gebracht hat!

    Danke für Deine Gedanken

    liebgrüßt
    Martina

  • Lebensperlenzauber

    Liebe Sigrun!
    Deine Erinnerungen und dein Heimatgefühl kann ich nachvollziehen…
    Lustiger Weise hast du sie mit dem Leipziger Bahnhof angefangen an den ich auch eine liebe Erinnerung habe, als ich mit meiner Familie meine Cousine und ihren lieben Mann besucht habe
    vor langer Zeit….
    Schön, das du uns, mich, mitgenommen hast und so dein Heimatgefühl hast erleben lassen!
    Danke,
    herzliche Grüße von Monika*

  • Andrea Karminrot

    Leipzig hat einen riesen Bahnhof! Ich stelle immer wieder fest, das ich unbedingt mal Leipzig besuchen muss.
    Heimat ist ein schwieriges Thema. Hast du aber gut gelöst.
    Liebe Grüße
    Andrea

  • Sara Mary Waldgarten

    Liebe Sigrun,
    auch ich kann Dein Heimatgefühl nachempfinden und war auch schon an verschiedenen Orten "zu Hause". Zu Hause, das kann sogar ein Hotelzimmer sein oder ein anderer Ort, den man gut kennt und häufiger aufsucht, Heimat ist jedoch ertwas ganz Spezielles, Einzigartiges.
    Sehr schön sieht der Leipziger Hauptbahnhof aus!
    Oh und da hat es ja auch Überschwemmungen, wie zum Teil hier auch.
    Warum heißt die Weiße Elster eigentlich so?
    Ein schönes Haus, Dein Elternhaus! Schaut doch sehr geräumig aus. Aber mit Fensterläden wäre es noch hübscher.

    Nach meiner Erfahrung verblasst, je länger man irgendwo lebt, dann doch die Erinnerung bzw. das Empfinden an die ursprüngliche Heimat, so daß man sich eigentlich an fast jedes Umfeld gewöhnen kann, selbst wenn man sich anfangs dagegen sträubt. 😉 Aber so ganz vergisst man seine Heimat wohl nie …

    Viele liebe Grüße
    Sara

  • Rumpelkammer

    ohhhh..
    so schön geschrieben..
    danke fürs Mitnehmen..
    ja den Bahnhof kenne ich auch.. er ist schon imposant..
    wenn ich an den Bahnhof denke kommt mir immer nur ein Bild in den Sinn..
    russische Soldaten mit ihren riesengroßen Mützen…
    und darunter Kindergesichter..
    das hat sich bei mir irgendwie eingeprägt.. es waren traurige Gesichter..
    und die Leute vor dem Bahnhof die einen ganz zufällig ansprachen ob man Geld tauschen möchte..
    später sind wir ja mit dem Auto nach Leipzig gefahren..
    der Auensee und die Pionierbahn.. jaa,, da sind wir auch mitgefahren
    da mein Mann ja begeisteter Dampffan war hat er die Mechaniker natürlich in Gespräche verwickelt.. 😉
    so ganz glücklich sahen sie auch nicht dabei aus.. aber sie haben Auskunft gegeben.. 😉
    Leipzig ist schon eine schöne Stadt..vielleicht sollte ich auch mal wieder hinfahren 😉
    es gibt ja billige Tickets..
    Heimat verband ich als Kind mit Schlesien.. der Heimat meiner Eltern .. (auch immer etwas als die verlorenen Heimat) später war es meine Geburtsstadt die ich schmerzlichst vermisste ..bis ich nach einigen späteren Besuchen merkte..es ist nur noch Erinnerung..es ist niemand da zu dem ich "heim kommen" könnte
    Heimat sind für mich in erster Linie meine Familie und dann auch mitlerweile die schöne Gegend hier
    liebe Grüße
    Rosi

    • sigrunhannemann_bnt42bvc

      Liebe Rosi, danke für deine wunderbaren Erinnerungen….was du beschreibst, ist ja schon ziemlich lange her, das war sogar vor meiner Zeit. Ich denke, da brauchst du dringend mal neue Eindrücke vom neuen Leipzig…:-))
      Ach ja,, Schlesien war auch die Heimat meines Vaters…
      LG Sigrun

  • Elke Schwarzer

    Hallo Sigrun,
    in Leipzig war ich noch nie, muss ich gestehen. Ich bin nur mit dem Zug durchgefahren bzw. dort umgestiegen. Das wäre auch mal eine Reise wert.
    Den Elternhaus mit dem Garten gefällt mir gut, sehr romantisch mit dem Blauregen.
    VG
    Elke

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