Zimmerpflanzen

Trauermücken – was wirklich dagegen hilft

Um es gleich vorweg zu nehmen – bei Befall mit Trauermücken hilft eigentlich nicht mehr allzuviel. Ein Versuch, die Pflanze zu retten, lohnt sich dennoch, vor allem, wenn der Befall rechtzeitig erkannt wird und die Wurzeln noch keinen Schaden genommen haben.

Trauermückenbefall in Aussaattöpfen und Aussaatschalen

Kaum hat das neue Jahr begonnen, kribbelt es den Gartenenthusiasten in den Fingern. Chili und Auberginen müssen ja auch zeitig in die Erde, damit das mit den Südländern auch in unseren Breiten funktioniert. Oft hat man noch Erde vom letzten Jahr übrig. Wäre ja auch absolut unökologisch, die zu entsorgen. Darüber freuen sich vor allem die allerkleinsten Lebewesen in diesen Tüten. Die Trauermücken erwachen sofort zum Leben, kaum dass das Samenkorn seine erste Dusche abbekommen hat. Und wenig später macht der aufmüpfige Nachwuchs Party im Wohnzimmer. Wir können nicht mehr ungestört in das Sonntagsbrötchen beißen und konzentriert auf den PC schauen gelingt auch nur schlecht. Irgendwo ist immer ein schwarzes Wesen vor den Augen.

Meine Tipps, um den Befall zu verhindern:

– Kokossubstrat zur Aussaat verwenden
Perlite zur Aussaat verwenden
– Keine alte Aussaaterde vom letzten Jahr verwenden bzw. vorher sterilisieren
– Bei Aussaaterde die oberste Schicht dick mit Quarzsand abdecken
– Nur von unten wässern und generell die Oberfläche trocken halten, was bei Abdeckhauben nur schwer gelingt (Mini-Gewächshaus)
– Keine Zimmerpflanzen mit Trauermückenbefall in der Nähe haben

Trauermücken bekämpfen

Trauermückenbefall an Zimmerpflanzen

An Zimmerpflanzen ist die Lage schon etwas schwieriger, da man den Befall oft zu spät mitbekommt. Wenn die Trauermücken schon ihre Party feiern, wimmelt es in der Erde bereits von ihren Larven. Oft greift man erst ein, wenn die Pflanze schon etwas armselig ausschaut. Das kann zu spät sein. Trauermücken sind unterirdische Schädlinge. Die Larven knabbern also unbemerkt vor sich hin.

Mein Sohn lag mir schon länger in den Ohren, dass er auch gerne eine Avocado selber ziehen möchte. Das dauerte schon mal ewig, bis sich endlich Wurzeln zeigten. Aber er war erstaunlich geduldig. Mit 17 konzentriert man sich ja meistens auf andere Dinge.
Kaum, dass die Avocado vom Wasserglas in den Tontopf umziehen durfte, ging der Ärger los. Die Erde war sogar taufrisch aus der Gärtnerei. Das nützt also auch nicht immer was. Avocados sind leider sehr durstige Gewächse, die man viel gießen muss. Erde trocken halten und von unten gießen hat leider nichts mehr bewirkt.

Nach einiger Zeit schwirrte es also heftig vorm PC vom Youngster. Wir kauften Gelbsticker. Erstmal wanderte ein Sticker nach Anleitung direkt in den Topf. Es gab es aber etliche Trauermücken, die nicht auf Gelb standen. Auch die vierfache Menge, in jeder Himmelsrichtung eine Klebefalle, konnte an dieser Abneigung nichts ändern.

Trauermücken – so sind wir sie endlich los geworden

Nachdem also alles nix half, hab ich den verklebten Tontopf geschnappt, sämtliche Erde ausgespült. Die Trauermückenlarven klappern jetzt also bei nächtlichen -5 Grad im Garten. Anschließend einen neuen Topf verwendet, neue Erde rein und diese mit Lavagranulat (es eignet sich auch Tongranulat) vermischt. Das dient gleichzeitig der Düngung und als Wasserspeicher. Oben drauf auf der Erde liegt eine dicke Schicht vom Granulat, so dass keine Erde mehr zu sehen ist. Am besten die Pflanze erstmal auf die Isolierstation stellen, da die Trauermücken noch eine Weile ohne ihre Eltern Party feiern. Das kennt man ja…;-)

Eine weiter gute Lösung, die sich in der Praxis bewährt hat , findet ihr auf dem Wühlmaus Blog. Dort geht es um den hilfreichen Einsatz von Nematoden.

8 Comments

  • kleiner-staudengarten

    Liebe Sigrun,
    bei meinen Dickblattgewächsen als Zimmerpflanzen habe ich seit Jahren keinen Trauermückenbefall und da sie so unkompliziert sind und mangelnde Wassergaben verzeihen mag ich sie besonders gern.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass nur der komplette Austausch der Erde diesen Plagegeistern den Garaus machen.
    Lieben Gruß von Marita

  • Susanna

    Hallo Sigrun,
    ich hatte immer den Eindruck, dass sich die Trauermücken am wohlsten fühlen, wenn die Erde zu nass ist. Am Arbeitsplatz hatten wir eine heftige Plage. Die Pflanzen waren direkt in die Übertöpfe getopft, ohne Abzugsloch und „auf Vorrat“ gegossen. Da ich bei Zimmerpflanzen keinen grünen Daumen habe, sind sie in Sachen Gießen nicht verwöhnt und bisher hatte ich keine Trauermücken. Ob es damit wohl auch etwas zu tun hat?
    Den Tipp mit dem Abdecken mit Quarzsand für die Aussaat werde ich gleich ausprobieren, wenn es ans Vorziehen geht, vielen Dank dafür. Liebe Grüße,
    Susanna

  • Elke Schwarzer

    Hallo Sigrun,
    ich habe mir Trauermücken schon durch verseuchte Erde eingeschleppt, die ich zum Umtopfen verwendet habe. Das war sauteure torffreie Erde. Zum Glück ist mir noch nie eine Zimmerpflanze deswegen eingegangen. Ich habe das Problem ausgesessen und durch sparsame Bewässerung war die Party bald vorbei.
    Gelbsticker sind mir ein Graus, nachdem eine Springspinne daran klebte. Nie wieder.
    Viele Grüße
    Elke

  • Margit

    Ich habe auch alles mögliche und unmögliche ausprobiert… aber im Endeffekt half nur der komplette Austausch der Erde. Ich habe wirklich alles gründlich abgewaschen…. dann war Ruhe.
    Viele Grüße von
    Margit

  • Urte Elfenrosengarten

    Liebe Sigrun,
    die ollen Viecher hatte ich auch mal und musste dann doch die Pflanze wegschmeißen.
    Eine gute Anleitung fürs nächste mal 🙂 Toi, toi, toi bis jetzt hatte ich sie nicht wieder.
    Ganz viele liebe Frühlingsgrüße von der Urte

  • Gabi

    Hallo Sigrun,
    ich hatte mir im letzten Jahr leider auch zum ersten mal Trauermücken ins Haus geholt. Ich vermute, dass sie beim Umtopfen in der neuen Erde waren.
    Im Internet hatte ich den Tipp mit den Streichhölzern gelesen und ausprobiert. Einfach die Köpfe der Streichhölzer in die Erde stecken. Beim gießen löst sich dann wohl der Schwefel und tötet die Trauermücken. Bei mir hat es geholfen, vielleicht war es aber auch nur Glück 😉
    Liebe Grüße
    Gabi

  • Rosi

    oh jaa..
    ich habe von meiner Tochter ein bepflanztes Kästchen mit Narzissen , Tulpen und Ranunkeln bekommen
    jetzt zeigen sich auf einmal jede Menge Trauermücken
    zum Glück steht es im Flur und ich habe jetzt erst einmal Gelbfallen angebracht
    wenn die Blüten hinüber sind wird das ganze in den Garten wandern
    ich muss nur auf meine anderen Topfpflanzen aufpassen

  • Torsten

    Ich habe unsere Trauermückenplage recht erfolgreich mit Neudomück (eigentlich gegen Mückenlarven im Regenwasser) in den Griff bekommen.
    Einfach ins Gießwasser mischen.

    Leider gibt es das flüssige Präparat nicht mehr bei Neudorff im Programm und ist auch sonst wohl nur noch für Profis in Großmengen zu beziehen.
    Die neuen Tabletten sind nicht wirklich auf die kleinen Gießmengen bei Zimmerpflanzen dosierbar.