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Kräuterhexenwanderung im Erzgebirge

Am Walpurgistag (30.04.) hatte ich eine Einladung zum Kastanienhof nach Reichenau im Erzgebirge.
Normalerweise versammeln sich dort von Mai bis September unter den alten Kastanien Schauspieler und Besucher des Laientheaters von Reinhardt Schuchart und Silke Führich.
Am 30. April wollte ich aber wissen, ob ich auch zur Kräuterhexe tauge.
Die erste Hürde war schon mal die Anreise. Ganz vergessen hatte ich, dass Reichenau hinter Frauenstein liegt und die Ortsdurchfahrt dort leider im Moment eine Totalsperrung hat.
Gerne hätte ich mir einen Besen genommen und wäre per Luftlinie zum Kastanienhof geflogen. So musste ich dann ohne Navi (weil kaputt) durch die Erzgebirgsdörfer entlang der Bobritzsch kurven.
Nebengebäude von 1912 – mit Hexenküche ausgestattet:
Gerade noch rechtzeitig kam ich dann auf dem Hof an und alle Kräuterkundigen, Kräuterunkundigen und Kräuterhexen-Anwärter waren bereits versammelt.
Unsere Oberhexe hatte einige Anregungen dabei, was man aus Kräutern alles zaubern kann, bevor die Wanderung losgehen sollte.
Die Männer fanden es natürlich besonders lustig, die Cellulite-Creme zu probieren.
Es gab leckere Holunder-Limonade und eine kurze Einführung in die Kräuterkunde, die beinhaltete, auch mal am Stink-Storchschnabel zu schnuppern.
Eigentlich hätten wir gar nicht zu wandern brauchen, denn am Kastanienhof selber wuchsen alle Kräuter, die sich eine Kräuterhexe nur wünschen kann.
Bester Beweis war der Aufschrei unserer Oberhexe nach den ersten 5 Metern….
Allium paradoxum!!!!
Normalerweise merke ich mir lateinische Begriffe nicht sofort, aber die Freude darüber war so groß,
weil der Lauch sonst eher in der Berliner Gegend vorkommt.
Ihn nun ausgerechnet im Erzgebirge zu finden, war eine Sensation.
Wir wanderten dann eine Weile durch den kleinen Ort und bogen ab in Richtung Bobritzschtal.
Zuerst war eine Pause am Sportplatz dran.
Voller Gänseblümchen und Löwenzahn….
Beim Sammeln der Kräuter lauschten wir andächtig dem ‚Märchen vom Gänseblümchen‘
Als die Körbe schon gut gefüllt waren, ging es weiter.
Einfach traumhaft, die Wiesen in dieser Landschaft. Das erste neue Kraut, was ich kennenlernen durfte, war der Bärwurz, der gerne für Magenbitter oder Kräuterschnäpse verwendet wird.
Bärwurz:
Erstaunt war ich auch über das wilde Vorkommen der Fetten Henne.
Unmengen an Berghellerkraut...das auch in Freiberg heimisch ist.
Nun eine Frage an euch…was ist das folgende?
Auflösung ….siehe Ende des Beitrags. ergänzt (April 2019)
Überall wuchsen Buschwindröschen, Sumpfdotterblumen und Primeln.
Der Aronstab ist eine alte Zauberer- und Hexenpflanze und wurde früher, stark verdünnt, gegen Erkältungskrankheiten verwendet, da er sehr giftig ist.
Heute nur noch homöopathische Verwendung.
Aronstab an der Uferböschung
Unten 2. von links Aronstab
Ein Hexenkraut, das sicher jeder kennt, wuchs an dieser Stelle flächendeckend…:-)
Es wurde fleißig eingesammelt, zusammen mit Brennesseln.
Eine junge Nachwuchshexe klärte mich auf, wie man Brennnesseln ungefährlich anpacken kann, auch ohne Handschuhe dabei zu haben.
Hexenkraut Giersch
Entlang der Bobritzsch
Wieder zurück im Ort angekommen, wurde noch im kleinen Bach geerntet
Brunnenkresse
Uferböschung mit Schwertlilien und Sumpfdotterblumen
Wieder zurück im Kastanienhof wurde gewerkelt…Kräuter gehackt, Feuer gemacht, Butter mit Kräutern vermischt und Gemüse für die Suppe geputzt
Erstaunlich, was da für eine Menge an verschiedenen Kräutern zusammengekommen ist…
Eine Kräuterhexe war auch des Backens mächtig und hatte ein wunderbar knuspriges Holzofenbrot dabei…und das wurde mit Kräuterbutter bestrichen….sehr lecker…:-)
Auch der Hexennachwuchs war fleißig bei der Arbeit
Hexe in Ausbildung…
Der Herr des Hauses entzündete inzwischen ein gemütliches Lagerfeuer, denn die Abende im Erzgebirge sind frisch…:-)
während der Mann der Oberhexe ein Feuer unter die Hexenkräutersuppe zauberte.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen…ich habe es genossen.
Obwohl mir bei der gemütlichen Atmosphäre fast alles geschmeckt hätte…:-)
Danke auch an die engagierten Gastgeber Reinhard und Silke.
Ein sehr gelungener Abend, wenn nur die Umleitung nicht gewesen wäre…
also, das Fliegen auf dem Besen lerne ich dann das nächste mal.
Abendstimmung beim Kastanienhof
Dann bis zum nächsten mal, ihr Hexen…
Lösung des Rätsels: ….Das gesuchte Hexenkraut ist das Barbarakraut.

26 Comments

  • Kirsi Gembus

    Eine herrliche Wanderung, da bin ich eben noch in Gedanken mitgegangen. Deine Frage kann ich allerdings nicht beantworten. Die fette Henne und den Aronstab hätte ich erkannt. Als wir noch Pferde hatten, habe ich den Aronstab wie verrückt rausgezogen, damit unseren Pferden nichts passiert, obwohl so auf der Weide fressen sie es eigentlich nicht, aber dann getrocknet im Heu kann es zum Tode führen.
    Tolle Fotos, noch eine Frage: Wie pflückt man denn die Brennessel?
    Liebe Grüße
    Kirsi

    • sigrunhannemann_bnt42bvc

      Ganz unten anfassen und die Blätter von unten nach oben zusammendrücken…kann ich gar nicht richtig beschreiben. Muss man eigentlich gezeigt bekommen…:-) LG

  • Claudia

    Liebe Sigrun,
    das war sicher eine tolle Wanderung! Sociele Kräuter gibt es, man muß nur wissen, sie zu erkennen! Ich tu mir da mit vielen schwer ….
    Das Süppchen sieht so lecker aus!
    Danke für die schönen Bilder!
    Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Nachmittag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

  • ❈Paula❈

    Och mennoooooooooo, bei so etwas hätte ich auch gerne mitgemacht. Schöne Fotos von den Kräutern hast du gleich mitgebracht. Viele kenne ich auch, aber nicht alle. Deine Frage kann ich so nun auch nicht beantworten. Zunächst dachte ich (als ich Bild nicht größer gemacht habe) das dir die Taubennessel unter die Lupe gekommen ist. Aber das ist sie nicht.

    Ein paar liebe Grüße schickt dir
    Paula

  • beate grigutsch

    na du nachwuchshexchen 🙂
    finde ich ja toll dass das alles jetzt wieder vorgekramt wird – und vor allem dass soviele arten da oben wild wachsen! hatte der zusammenbruch von industrie & hochleistungslandwirtschaft doch auch was gutes 🙂
    da fällt mir ein – ich muss noch mein abendbrot einsammeln!
    xxxxxx

  • Irmtraud Kesselring

    Liebe Sigrun,
    es hört sich alles so interessant an. Und das essen
    sieht so gut aus. Da hätte man gern mitgegessen.
    Es ist so schön, dass wir wieder auf die vielen Wildkräuter
    zurückkommen und auch Nobelrestaurants den Kräutersalat anbieten.
    Danke, dass du die umständliche Fahrt auf dich genommen hast.
    Einen schönen Wochenteiler wünscht Dir
    Irmi

  • Himmel Blau

    Na wenn das keine schöne Hexenwanderung war! Und in Sachsen gibt es eben (fast) alles…weil es hier schön ist…da lässt man sich gern nieder…selbst als Allium paradoxum…vielleicht bittet es ja um Asyl… ;-)! LG Lotta.

  • Ursula Szymik

    Wow, was für ein toller Kräuterhexen-Lehrgang! Klasse. Das muss Spaß gemacht haben und war sehr lehrreich. Die Umrandungen der Fenster. Ist das ein Mosaik aus Porzellan-Scherben? Finde ich richtig schön. Bitte demnächst dann Bilder von den "Flugstunden" (grins).
    Viele liebe Grüße
    Ursula

  • Pia

    Da hat sich aber der Umweg gelohnt. Interessante Fotos.
    Jetzt freue ich umso mehr auf meine Wildkräuterwanderung mit anschliessendem Essen, das ich von meiner Tochter geschenkt bekommen habe.
    L G Pia

  • Elke Schwarzer

    Hallo Sigrun,
    hach, da wäre ich ja gern dabeigewesen, nicht nur wegen des Wunder-Lauchs!
    Die unbekannte Pflanze ist aber eine ziemlich harte Nuss!
    Ich würde auf Kreuzblütler tippen, aber weiter weiß ich wirklich nicht.
    Die sieht auch noch nicht aufgeblüht aus, oder?
    VG
    Elke

  • Magdalena

    Das war bestimmt große Klasse. Ich bin ohne dieses tolle Fachwissen schon immer fasziniert, wieviele unterschiedliche Pflänzchen man am Wegrand entdecken kann.
    LG
    Magdalena

  • kleine blaue Welt

    Liebe Sigrun,
    da habt ihr aber viel entdeckt in der Natur!
    Der Aronstab ist mir völlig unbekannt und sieht sehr hübsch aus!
    Brunnenkresse hat mein Uropa damals oft gesammelt und ich weiß noch genau,wie das schmeckt 🙂
    Danke fürs Mitnehmen!
    GGLG Kristin

  • Birgitt

    …so eine wunderschöne Wanderung, liebe Sigrun,
    da wäre ich gerne dabei gewesen…vor zwei Jahren machte ich auch mal so eine Wanderung mit und habe mir extra Wanderschuhe angezogen, weil ich dachte es geht über die buckligen Murgwiesen, aber wir haben auch gleich an einer Ecke so viel gefunden, dass wir gar nicht weit gehen mußten…wunderbar, diese Vielfalt,

    liebe Grüße
    Birgitt

  • Suza

    Das ist ja ein tolle Ausflug gewesen, das hätte mir auch sehr gut gefallen. Undso gesund die Kräuter.
    LG susa

  • Kath rin

    Das war bestimmt ein ganz toller Tag. So eine geführte Kräuterwanderung würde ich auch gerne mal machen. Ich glaube sogar, dass so etwas in der Nähe angeboten wird.

    lg kathrin

  • Katala

    So eine Kräuterwanderung mit anschließendem Verkochen des Gesammelten würde ich auch gerne einmal mitmachen. Und ich habe natürlich keine Ahnung, nach welcher Pflanze Du fragst.
    Lieben Gruß
    Katala

  • Margeraniums Gartenblog

    Eine tolle Sache!!! Hexenkräuter sind sicherlich etwas besonderes… allerdings stehe ich mit DEM Hexenkraut auf Kriegsfuss! Ein fürchterliches Unkraut, das sich gerne und überall ausbreitet!
    Tja und vielleicht solltest Du noch ein wenig mit dem Besen üben, dann sind auch Umleitungen kein Problem mehr!
    Viele Grüße von
    Margit

  • gretel

    Das scheint ja ein ganz toller Tag gewesen zu sein. Die Umgebung ist wunderschön, die Hexenküche ganz zauberhaft. Dort hätte ich mich auch wohlgefühlt. So ein paar Kräuter hätte ich auch erkannt, aber ich trau mich immer nicht, gefundene Kräuter dann tatsächlich zu verwenden.
    Liebe Grüße

  • Karen N.

    Liebe Sigrun!
    Das klingt nach einer sehr schönen Zeit, die Ihr da verbracht habt. Ich wäre auch sehr gerne dabei gewesen. Bin ich ja auch momentan Kräuterhexe in Ausbildung. Schön, was Ihr alles aus den Kräutern gezaubert habt.
    Alles Liebe
    Karen

  • Edith Wenning

    Hallo Sigrun, das muß man mal mitgemacht haben.
    Ich wäre gerne dabei gewesen und hätte auch von der Suppe probiert.
    Danke übrigens für Deine lieben Zeilen, den Stockrosensamen aus
    Freiberg und die handgemalte Stockrose, die ich aufbewahren werde.
    Ich denke, es ist im Juni auch noch Zeit, den Samen auszusäen,
    weil die Stockrosen sowieso erst im nächsten Jahr blühen werden.
    Liebe Grüße
    Edith

  • sachsenrose

    Liebe Sigrun, das war eine wunderschöne Lehrstunde auch für mich beim Lesen. Allerdings weiß ich auch nicht, welches Kraut das ist. Verrätst du es noch?
    Eine Frage habe ich noch. Das Märchen vom Gänseblümchen ist es das von Hans Christian Andersen? Es gibt nämlich verschiedene. Hast du das als text? würde mich interessieren.
    Liebe Grüße und ein schönes Pfingstfest, Rosi vom Elbufer

  • Holunder

    Das war bestimmt ein spannender Kurs. Schade nur, dass das Besenreiten noch nicht dabei war. Aber das gehört dann zum Lehrplan für Fortgeschrittene.
    Liebe Grüße
    Andrea