Natur

Naturdonnerstag – Die Sal-Weide (Salix caprea)

Unterwegs auf dem Regnitz-Radweg zwischen Erlangen und Möhrendorf.

Heute startet der erste Naturdonnerstag bei Ghislana – Jahreszeitenbriefe für dieses Jahr und gerne bin ich mal wieder dabei. Thema am ersten Donnerstag im Monat sind immer die Bäume.

Wir wohnen in einer fränkischen, wasserreichen Gegend, die stark geprägt ist durch unzählige Weiher, angestaut von den Bächen und Flüssen, wie Aisch, Regnitz oder Röttenbach. Diese Weiher erscheinen im Luftbild wie eine mehrreihige Perlenkette und an ihren Ufern steht überwiegend die Weide, Salix caprea oder auch mal die Korbweiden bzw. Kopfweiden Salix vinimalis.

© Jacco Kliesch, Röttenbach von oben mit Drohne fotografiert

In Röttenbach gibt es die beliebten gebackenen Fränkischen Karpfen (ich mag sie eher nicht) aus diesen Gewässern, wo der Karpfen noch richtig viel Platz zum Schwimmen hat, im Gegensatz zur Massentierhaltung, wie auch sonst in der industriellen Landwirtschaft. Hier wirtschaften kleine Familienbetriebe oft mit Gaststätten-Hintergrund. Da hat dann jeder Franke so sein Lieblingsrestaurant.

Gestern hatte ich die Gelegenheit, mal außerhalb von Röttenbach eine Walkingrunde bei allerschönstem Wetter einzuschieben. Der Sohn muss dann immer mal im Winter (Frühjahr) -Halbjahr zur Tennishalle nach Möhrendorf gefahren werden, weil er da leider nicht mit Bus hinkommt. Normalerweise nutze ich die Zeit im Winter für Einkäufe, aber im Herbst oder Frühjahr ist mir etwas frische Luft und tolle Natur ganz angenehm.

Gleich hinter der Tennishalle geht ein kleiner Weg weg, der direkt in einem Wäldchen endet. Gestern musste ich erstmal anhalten und die ganzen Kräuter am Boden besichtigen. Es ist ein gemischter Laub- /Kiefernwald, wo der Boden jetzt im Frühjahr noch feucht ist. Hier wachsen ganz normale Frühlingskräuter, wie Scharbockskraut, Knoblauchrauke, Brennnesseln, Klettenlabkraut und vor allem, für Bienen und Hummeln nützlich, der Hohle Lerchensporn.

So wie ich mich inzwischen mit der Botanik am Boden ganz gut auskenne, fehlt es mir aber noch an Wissen über die Bäume und Sträucher. Wie kann man sie erkennen, wenn sie blühen oder im Winter, wenn sie gar keine Blätter haben, also nur an der Wuchsform und an der Rinde. Es blühte gestern so einiges, wo ich früher immer auf Schlehe getippt hätte. Meinen Gewächsen fehlen aber durchweg die Dornen.

Unbekannte Nr. 1

Leider findet man aber auch, wie überall, Müllüberreste, die wohl bei einer normalen Waldsäuberungsaktion zu schwer zum Mitnehmen waren. Also, liebe Gemeinde Möhrendorf, da wäre noch was abzuholen….;-)) Aber könnt ihr die kleinen grünen Pflänzchen am Boden erkennen? Toll. wie die Natur gerade erwacht und grüne Teppiche bildet.

Meine Walkingrunde kreuzte kurz den Regnitzradweg von Erlangen nach Möhrendorf, ein wunderschöner Radweg im Tal, und führte dann über eine Wiese direkt zu Regnitz. Manche lieben ja über alles da Gefühl am Meer zu stehen. Ich liebe es aber genau so, an einem See oder an einem Fluss zu stehen oder mich unter einen Baum auf eine Bank zu setzen.

Blick über die Regnitz Richtung Fränkische Schweiz

Leider hatte ich gestern keine Zeit mehr dafür, aber einen kurzen Moment inne halten, das war möglich. Nochmal die Unmenengen an Scharbockskraut bestaunt, das noch nicht einmal geblüht hat. Man konnte es also noch kosten.

Scharbockskraut…..essbar, wenn es noch nicht Gelb blüht

Und nun kommt das Foto mit dem Weidenblick auf die Regnitz. zum Glück sind da die Kätzchen noch ein bisschen dran und so lässt sich der Baum recht einfach bestimmen…;-))

Es handelt sich um die Sal-Weide, Salix caprea. Schon ein recht stattliches Exemplar. Da es bei mir ja auch um Schmetterlinge geht…..die Sal-Weide bietet den Raupen von Schillerfalter, Trauermantel, Großer Fuchs und C-Falter Nahrung. Im Frühjahr zur Blütezeit bieten die Kätzchen wertvolles Bienenfutter, aber das dürfte ja inzwischen jedem bekannt sein.

Weidenblick an der Regnitz zwischen Erlangen und Forchheim (bei Möhrendorf)

Was man auf dem Bild jetzt nicht sieht, ist die Autobahn dahinter und die ICE-Trasse, die mir ein schnelleres Ankommen in Leipzig ermöglicht. Ich werde mich also nicht darüber beschweren, denn man sollte immer erst vor der eigenen Haustür kehren. Siehe #rettetdiebienen….trotz aller Verkehrsader fängt dahinter gleich die Fränkische Schweiz an. Der Berg im Bild hinter der Weide gehört schon dazu.

Der Weg zu Regnitz hielt auch wieder Baum bzw. Strauchüberraschungen für mich bereit. Er duftete ganz wunderbar und war von Honigbienen nur so umschwärmt.

Regnitzradweg mit unbekanntem Strauch 2
Unbekannter Strauch 2
Honigbiene auf unbekanntem Strauch 2

Bis jetzt stimmten alle (über Instagram) für eine Mirabelle. Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt. Ich glaube inzwischen auch, dass es eine Mirabelle ist, da im inneren so ein gelber Blütenring ist. Das kann man gut auf dem Bild im Baumportal.de erkennen und nennt sich auf Lateinisch Prunus domestica ssp. syriaca, Familie: Rosaceae. Auf jeden Fall ein Prunus-Gewächs.

Verlinkt zum Naturdonnerstag #81 bei Ghislana/ Jahreszeitenbriefe.


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17 Comments

  • Pia

    Das Bild aus der Vogelperspektive sieht aus wie Reisfelder in Asien. Die Bilder vom Spaziergang zeigen schöne Frühlings Landschaften mit ihren Naturschönheiten.
    L G Pia

  • Astridka

    Die Kirschpflaume dürfte mit der Blüte doch längst durch sein ( bei uns jetzt schon sicher seit zwei Wochen ), andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es so viele Mirabellen wild verteilt in eurer Gegend gibt. Der „Ring“ wird auch bei der Mirabelle dunkler ( und ist bei der Kirschpflaume anfangs auch so gelblich wie auf deinen Fotos ). Also alles nicht so einfach bei diesen frühen Blühern, bevor das Laub erscheint. Die Kirschpflaume ist auf jeden Fall die erste der Gattung, was die Blühzeit anbelangt. Bei mir ist sie auch der Baum des Monats sozusagen.

    Die Fischweiher sind ja beeindruckend! Allerdings mag ich Karpfen auch nicht, habe ohnehin eine Süßwasserfisch-Allergie, da komme ich auch nicht mehr in Versuchung….
    GLG
    Astrid

  • moni

    Liebe Sigrun,
    Danke fürs Mitnehmen auf diesen herrlichen Rundgang mitten durch die frühlingsfrische Natur.
    Es gibt ja momentan so viel was blüht und sprießt und wir freuen uns am alljährlichen Frühlingserwachen in der Natur.
    Liebe Grüße
    moni

  • Elke Schwarzer

    Hallo Sigrun,
    ich tippe auch auf Wildpflaume. Unsere Pflaume im Null-Euro-Beet fängt gerade an zu blühen, meine Süßkirsche auch. Blutpflaumen verlieren dagegen schon die Blütenblätter. Pflaumen sind unglaublich schwer zu bestimmen, man braucht am besten Blüte, Frucht und Kern gleichzeitig…
    VG
    Elke

  • Claudia

    Liebe Sigrun,
    herrliche Bilder hast Du mitgebracht, die Mirabellenbäume sint traumhaft schöne weiße Blütenwolken am Wegesrand!
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag und ein zauberhaftes Wochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

  • Krümel

    Hallo Sigrun,
    tolle Bilder! Da würde ich jetzt auch gerne spazieren gehen. Bei uns ist es nur grau und kalt.
    Eure Kirsche blüht schon? Bei mir tut sich da noch rein gar nichts….
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht
    Krümel

  • Urte Elfenrosengarten

    Liebe Sigrun,
    wenn die Früchte erst dran sind – weißt du es dann mit Sicherheit 🙂
    Unsere Mirabellen am Feldrand sehen ähnlich aus. Aber per Foto ist das
    manchmal schlecht zu bestimmen. Ein wunderschönes Gartenwochenende
    wünsche ich dir 🙂
    Ganz viele liebe Grüße von Urte

  • Frau Pratolina

    Liebe Sigrun,
    Ich bin sehr gerne am Meer, aber mir reicht auch jedes andere Gewässer. Hauptsache Wasser! Das beruhigt mich immer ungemein.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
    Herzliche Grüße
    Steffi

  • Karen Heyer

    Liebe Sigrun,
    bei der Bestimmung der blühenden Sträucher bin ich keine Hilfe. Mirabellen gibt es hier nicht an den Wegrändern, hier blühen dann eher Wildpflaumen. Und Schlehe, überall Schlehe. Aber die ist ja auch unverkennbar. Einmal angefasst und schon weiß man es 😉
    Auf der Bank hätte ich gerne ein Päuschen gemacht, so ein schöner Blick auf den Fluss!
    Liebe Grüße
    Karen

  • Margit

    Leider kenne ich mich mit diesen Sträuchern auch nicht wirklich aus! Einiges erkenne ich zwar, aber bei diesen muss ich passen! Es ist herrlich, wie die Natur momentan sprießt! Wenn es jetzt dann auch noch etwas Regen gibt, dann explodiert alles!
    Viele Grüße von
    Margit

  • Sara - Mein Waldgarten

    Oh, einen Karpfen Blau habe ich einmal im Leben gegessen *örgs* kann ich da nur sagen. 😉 Nix für mich!

    Tja, mit Bäumen habe ich auch immer noch so meine Probleme. Wenn sie älter sind, ist das ja schon einfacher.

    Das Scharbockskraut blüht bei uns längst und ist damit nicht mehr genießbar. Wenn es beginnt zu sprießen, erkenne oder sehe ich es oft nicht und später ist es dann zu spät.

    Schöne Beschreibung, liebe Sigrun und danke fürs Mitnehmen! Den Strauch hätte ich leider auch nicht erkannt. Die Blüten ähnlicher Gewächse ähneln sich zu sehr. Ich muß aber auch nicht alles kennen, dafür gibt es zu viel und selbst in der Biologie oder Botanik gibt es Spezialisierungen, da kein Botaniker jedes Gewächs und das noch ausführlich kennen kann.

    Die Reineclaude hat aber eigentlich auch so einen Ring! Ich kam da jetzt drauf nachzuschauen, weil man auch von Ringelotten spricht, dieser Begriff muß ja irgendwo hergeleitet sein. Und so kam ich hierher. Ich muß doch mal meine Blüten anschauen, bei uns steht ja eine Reinelauden-Baum.

    https://www.baumkunde.de/Prunus_domestica_subsp_italica/

    Liebe Grüße
    Sara

    • Sigrun

      Hallo Bernhard,
      erstmal begrüße ich dich hier auf meiner Webseite und Danke fürs Folgen.
      Ich habe mir das Foto vom Jacco Kliesch, (siehe Copyright unter dem Foto) zur Veröffentlichung freigeben lassen, weil ich leider keine Drohne habe, er aber schon. Das hatte er auf seinem Instagram – Account gezeigt.
      LG Sigrun

  • kleiner-staudengarten

    Hallo Sigrun,
    auf eine schöne Walkingrunde hast du uns mitgenommen…ein schönes Fleckchen am Wasser, auf der Bank hätte ich gerne Platz genommen.
    Das Scharbockskraut hat hier überall schon große gelbe Blütenteppiche angelegt, dass es vor der Blüte essbar ist wusste ich bislang noch nicht.
    Lieben Gruß, Marita

  • Wolfgang Nießen

    Liebe Sigrun,
    ein sehr schöner Spaziergang durch die Gegend. So viele Weiher habe ich noch an einer Stelle gesehen. Ich finde es gut, dass die Karpfen dort noch genug Platz zum Schwimmen haben, diese Massentierhaltung auf kleinstem Raum ist schrecklich.
    Müll kann man im Wald leider erstaunlich viel finden, jedenfalls hier bei uns, wenn man auch mal abseits der Wege unterwegs ist. Und Gestern erst habe ich Altreifen im Graben an der Straße entdeckt, die liegen noch nicht lange da. Die Straße fahre ich jeden Tag auf meinem Weg zur Arbeit.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  • Amely

    Liebe Sigrun, ihr wohnt ja wirklich in einer wunderschönen Gegend! Deutschland hat so viele schöne Ecken, da kann man eigentlich lang im Inland Urlaub machen:)
    Ich mag Weiden auch sehr gern, auch weil sie Bienenweiden sind. Allerdings kann ich die verschiedenen Sorten nicht unterscheiden. Wir haben ein Hängeweidenkätzchen gepflanzt, und Weidenstecken bewurzeln lassen und eingesetzt. Ich hoffe, die Stecken wurzeln an. Sie sollen ja recht groß werden, bin mal gespannt. Sind diese beiden Weidenarten auch gut für Schmetterlinge?
    Liebe Grüße und genieße den Frühling in Franken,
    Amely

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