Rezension

Lass wachsen – Nachhaltig gärtnern mit Elke Schwarzer – Rezension

Die Idee: Im Garten die Welt retten, geht das?

Es ist eine gute Chance, auf dem kleinen Fleckchen Erde, auf dem man tun und lassen kann, was man möchte, zu versuchen, die Welt zu retten. Im eigenen Garten, im Gemeinschaftsgarten oder bei der Stadtbegrünung. Wenn wir schon keinen direkten Einfluss auf das globale Geschehen nehmen können, macht es doch Sinn, wenn jeder einzelne mit macht und das verändert, was in seinen Möglichkeiten liegt.

Wer regelmäßig auf meinem Blog liest, weiß, dass ich jedes Buch von Elke Schwarzer in meinem Bücherregal stehen habe. Das neue Buch „Lass wachsen!“ ist das erste Buch in gebundener Form, erschienen Anfang 2024 im Ulmer Verlag. So viel Wissen über Nachhaltigkeit und Artenvielfalt passt nicht mehr in ein dünnes Paperback-Buch. „Lass wachsen!“ ist mit Ausrufezeichen versehen und als Aufforderung zu „weniger ist mehr“ zu verstehen. Ist es nicht so, dass das Bild vieler Gärten immer noch vom allgemeinen Ordnungswahn geprägt ist? Zum grünen Schönheitsideal zählen regelmäßig kurz geschnittene Rasen, in Form geschnittene Hecken und Buchse, die gekrönt werden von im Winter ordentlich umgegrabenen Gemüsebeeten.

Eines haben viele aber trotzdem schon erkannt. Bedingt durch den Klimawandel funktioniert das alte Schönheitsideal gar nicht mehr so gut. Ein englischer Rasen wird schnell zur Kostenfalle der Wasserrechnung. Denn auch die größte Wasserzisterne ist bei wochenlangen Temperaturen über 30 Grad irgendwann leer. Ist es nicht viel schöner, Schmetterlinge und Vögel in einer Blumenwiese zu beobachten? Lass wachsen ist eine Aufforderung, weniger zur Schere zu greifen, weniger zu elektrischen Höllenmaschinen, wie Rasenmäh-Robotern oder motorbetriebenen Heckenscheren, sondern sich auch mal wieder auf die guten alten Gartengeräte zu besinnen. Rosen-Schere, Laubrechen oder sogar der mit Armkraft betriebene Spindel-Mäher. Dabei kann man in aller Ruhe dem Zwitschern der Vögel lauschen.

Im Buch sind viele Aspekte aus Elkes bisherigen Büchern vereint. Plastikfrei Gärtnern zum Beispiel zeigt in diesem Buch, wie man bereits beim Pflanzenkauf seine ganz persönlichen Nachhaltigkeits-Punkte sammeln kann. Ich gestehe, dass ich zwar schon auf vieles achte und wirklich dem Topf auf die Füße schaue, aber ich kenne leider keine Staudengärtnerei, die Jungpflanzen wurzelnackt anbietet, damit der Topf komplett überflüssig wird.

Das Thema, Tiere im Garten zu fördern, indem man die jeweiligen Lieblingspflanmzen anbietet, mag ich immer ganz besonders. Es gibt Pflanztipps für Wildbienen, Vögel, Eichhörnchen, Igel und Schmetterlinge. Auf jeden Fall werde ich mir die Pflanzen für den Schwalbenschwanz vormerken. Einige der Pflanzen sind in einem separaten Pflanzenporträt genauer beschrieben.

Unter den Tierporträts finden wir nun auch die winzigen Bewohner des winterlichen Gartens, die in der Laubstreu wohnen, die nicht mal 2 mm großen Kugelspringer. Ich vermute, dass im nächsten Winter viele zu Hause die Lupe herauskramen und nach diesen Tierchen suchen. Es sind aber auch etliche Bewohner erklärt, die im Kompost oder im Boden unter der Mulchschicht leben. Klarer Fall, der Laubsauger muss weg!

Das Buch ist für Gartenneulinge genauso geeignet wie für erfahrene Gärtner, mit großem oder kleinem Garten, einem Gemeinschaftsgarten oder Balkon. Der Weg zum nachhaltigeren Gärtnern kann immer noch ein bisschen besser werden.

Hier gehts zum Buch.

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