Naturgarten,  Schmetterlinge

Kein Naturgarten ohne Brennnesseln?

Brennnesseln und Schmetterlingsraupen

In der meisten Literatur über Naturgärten findet man den Ratschlag, dass Brennnesseln in einer wilden Gartenecke stehen gelassen werden sollen, weil sie den Raupen einiger Falterarten  als Futterpflanze dienen.

Die Biologen sind da allerdings anderer Meinung und erwähnen, dass es für den Artenschutz der Falter nicht erforderlich ist, die Brennnesseln im Garten wachsen zu lassen, da es eine sehr häufig vorkommende Pflanze in der Natur ist. Sie wird nicht durch ständiges Mähen der Wiesen zurückgedrängt, da sie oft entlang von Feld- oder Waldwegen wächst. Das bedeutet, dass  auch die Falter nicht gefährdet sind, deren Raupen auf Brennnesseln stehen. Man findet sie daher nicht auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Hier habe ich schon mal Fotos in der Natur gemacht und das Foto hier rein kopiert. 

Ich denke,  jeder sollte für sich entscheiden, welche Raupen er im eigenen Garten beobachten möchte oder welche Falter überhaupt in der Gegend vorkommen.

Die Brennnessel dient als Raupenfutterpflanze für  Falterarten, wie Admiral, Kleiner Fuchs, Landkärtchen oder  Tagpfauenauge.   Kleinvögel, wie  Stieglitze (Distelfinken) fressen gerne die Samen der Brennesseln.

Alarmzeichen Bestandszuwachs der Brennesseln

Während Schmetterlingslebensräume, wie wenig gemähte Blumenwiesen, durch industrielle Landwirtschaft und zunehmende Bebauung abnehmen und Schmetterlingsarten verschwinden, ist leider ein anderer Trend zu bemerken. Der positive Bestand von Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs, den ihr sicher auch im Garten beobachten könnt, ist Anlass zur Sorge.

                            „……. Beide Arten profitieren von der Ausbreitung der Brennnessel, die ihren Raupen als Nahrungspflanze dient. Landwirtschaft, Industrie und Verkehr sorgen durch ihre Emissionen für verstärkten Stickstoffeintrag aus der Luft. Der fördert den Wuchs von Brennnesseln auf Kosten von Pflanzen, die an nähstoffarme Standorte angepasst sind. Mit diesen verschwinden heimlich still und leise auch die spezialisierten Schmetterlingsarten.“   Quelle NABU NRW

Dieser Artikel bestätigt eigentlich, was ich  zum Thema ‚Brennesseln im Garten‘  erfahren konnte.

Raupenfutterpflanzen für seltene Falterarten

Raupen haben natürlich unterschiedliche Leibspeisen und nicht alle bevorzugen Brennnesseln. Hier kannst du  überlegen, welche Falterarten geschützt werden können und dann diese Futterpflanzen in den wilden Ecken des Gartens stehen lassen. 

So liebt der Schwalbenschwanz die wilde Möhre und dieser Falter ist schon seltener geworden. Seine Raupen sind durch zu häufiges Mähen der Wiesen sehr gefährdet.

Der seltene ‚Schwarze Apollofalter‘ nutzt den Lerchensporn als Raupenfutterpflanze. 

Schwalbenschwanz am Blaukissen

Brennnesseln im Naturgarten, besonders wenn er sehr klein ist, sind  also nicht unbedingt erforderlich.

Man kann Brennesseln  ohne Probleme  jäten ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und dafür mehr andere Wildstauden stehen lassen.

Für Naturbeobachtungen, ganz speziell auch für Kinder, kann es spannend sein, direkt im Garten zu beobachten, wie sich Raupen durch die Brennnesseln fressen, bevor sie zum Schmetterling werden. Man kann ja auch mal Brennnesseln in den Topf pflanzen, dann fallen die Wurzelausläufer weg. Samen bilden sich natürlich trotzdem.

Brennesseln als Wildkraut

Hast du doch schon zu viele Brennnesseln im Garten und möchtest sie dort nicht haben, kannst du sie  als Wildkraut wie Spinat zubereiten. Dann nützen sie aber den Raupen nichts mehr (falls das doch dein Anliegen sein sollte).

Ich kenne eine Bäckerin, die Brennesselsamen zum Brotbacken nimmt und selber den Brennesselsamen als Stärkungsmittel nutzt. Es wird als heimisches Superfood immer beliebter. Man kann die Pflanzen und Samen natürlich auch in der freien Natur sammeln gehen. 

Heimische Wildstauden im Garten ansiedeln

Der Tierwelt zuliebe kannst du versuchen, mehr heimische Wildstauden im Garten anzusiedeln. Die haben zwar nicht mehr diesen knalligen Wow-Effekt der züchterisch veränderten Stauden, aber ich bin mir sicher, dass man hier niemanden arbeitslos macht. Auch Staudengärtner vermehren Wildstauden.

Es gibt  Züchtungen, die nicht weit weg vom Original sind. Das findet man mit der Zeit heraus. Kritisch finde ich nur, wenn sich die Farbe verändert hat, da viele Insekten farbspezifisch unterwegs sind. Oder wenn die Pflanzen von nektarführend zu nektarlos gezüchtet werden. Das findet man sogar bei Sonnenblumen bzw. bei allen gefüllten Blüten.

Die Definition der heimischen Wildstauden ist nicht ganz einfach, aber man kann sich auf die Bezeichnung ‚Wildstaude‘ in den Gärtnereien verlassen. Oft erkennt man die Pflanzen, wenn hinter dem lateinischen Namen die ‚Sortenbezeichnung‘ fehlt. 

Im Buch von Norbert Griebl findest du eine prima Auswahl zu heimischen Wildstauden.

Im Sommer kannst du auf heimischen Wildblumenwiesen Samen sammeln und im Garten ausstreuen. So habe ich mir letztes Jahr einen Vorrat an Wiesen-Flockenblumen in der Fränkischen Schweiz zugelegt. 

 

Verlinkt zu Pfauenauge – Nützliches Unkraut

35 Comments

  • Gretel

    Also ehrlich, da halte ich mich jetzt mal an die Biologen 🙂
    Eine weitere Ausbreitung von Brennnesseln im Garten brauche ich eigentlich nicht. Sonst darf bei mir Unkraut ja gerne mal wachsen wie es will.
    Liebe Grüße

    • Jens

      Hallo,

      ich sehe das GANZ anders. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch die Brennesselfalter stark gefährdet sind.

      Brennesseln wachsen auf nährstoffreichen, humösen Böden. Also meist am Ackerrand oder Kompost.

      Die meisten Arten suchen sonnig-warme Eiablagezonen. Inzwischen beobachte ich auch an den Feldrändern eine mindestns 4 – 5 malige Mahd, so dass unter Umstanäden allein auf wenige hundert Meter tausende potenzielle Falter zu Tode kommen. Nur weil es genug einer Pflanzenart gibt, heißt das nicht automatisch auch mehr Falter.

      Am besten ihr legt euren Kompost in sonnig-halbschattiger Lage an und haltet da einen kleinen Bestand der Brennessel. Dort lass tihr diese bis in den Herbst in Ruhe oder schneidet sie runter, wenn gerade keine Raupen da sind.

      Auf der Wiese oder im Beet will sie wohl keiner haben, das ist klar 😉

      Grüße
      Jens

      • Sara - Mein Waldgarten

        @Jens
        So ist das auch in unserer Gegend. Brennnesseln gibt es kaum mehr! Ich muss erst mit dem Auto an entsprechende Stellen fahren.
        Aber ich habe die Brennnessel gern im Garten, wie ich vor einen Jahr ja hier schon schrieb.
        Sie ist Gold wert. Ich verstehe die Angst vor der Pflanze nicht. Man kann sie relativ leicht entfernen, wenn man nicht zu viel von ihr will. Und ich habe nun wirklich einen schwierigen, zeitweilig steinharten Boden!

        Letztes Jahr wuchs sie leider kaum, da es zu trocken war. Hoffentlich zeigt sie sich in diesem Jahr wieder reichlich. Man kann auch ein hervorragendes Haarwasser aus den Wurzeln bereiten. Kann ich nur jedem Mann mit Haarausfall ans Herz legen!

        Eines trifft bei uns jedoch nicht zu, sie wächst mitnichten am Kompost, dafür sogar unter der hohen Weide in der trockenen ungedüngten Erde.

        Viele Grüße
        Sara

        • Sigrun

          Liebe Sara, es ist wohl tatsächlich so, dass sich die Brennnessel nicht einfach in irgendeiner Ecke abstellen lässt z.B. am Kompost. Sie sucht sich ihre Lieblings-Plötze dann selber.
          Die Betonung in diesem Post liegt eher darauf, wenn man einen kleinen Garten hat und gerne einen Naturgarten möchte, dass dann auch andere Wildblumen zum Einsatz kommen können….ohne schlechtes Gewissen.

          Aber wer den Platz hat oder wer gerne mal die Raupen aus nächster Nähe beobachten möchte, der kann natürlich Brennnesseln ohne Ende wachsen lassen. Die Betonung liegt hier im Post wirklich auf ‚Kleiner Naturgarten‘. Das Fragezeichen in der Überschrift soll natürlich zur Diskussion anregen. Vielen Dank also auch an @Jens.
          LG Sigrun

          • Sara - Mein Waldgarten

            Ja, das ist klar, liebe Sigrun. Wäre ja auch schade, wenn es anders wäre.
            Brennnessel verhält sich wie ZB Löwenzahn – je nach Wuchsort verändert sie jedoch ihren Habitus.

            Ich schneide aber die Samen rechtzeitig ab, damit sie sich nicht unnötig im Garten verbreitet. Finde allerdings, ein paar Pflänzchen schaden nicht, selbst im kleineren Garten. Die kann man gut im Zaume halten an ausgewählter Stelle. Bei feuchtem Boden reiße ich sie problemlos raus. Nur wenn der Boden trocken und knallhart ist, geht das natürlich kaum. Wenn man regelmäßig dran bleibt, ufern die auch nicht aus.

            Ich habe die Brennnessel auch nicht wegen der Schmetterlinge (die sind höchstens ein netter Nebeneffekt) sondern ganz egoistisch für mich/uns zur Gesunderhaltung. Das ist besser, als das getrocknete Zeug aus der Apotheke! Ich warte jedes Jahr sehnsüchtig auf ihr Erscheinen.

            Ich setze mich einzig wegen des unschätzbaren Wertes für Gesundheit und Schönheit so für sie ein. Das müsste wesentlich mehr Verbreitung finden! Werde darüber auch nochmal bloggen…

            Und ich persönlich möchte sie nicht an Feldrändern sammeln müssen. Bis ich sie dann daheim hätte, wäre sie auch welk. So kann ich sie ganz frisch sofort verwenden und im Frühling täglich.

            Liebe Grüße
            Sara

            • Sigrun

              Liebe Sara, bei uns wächst die Brennnessel an Feldrändern, die biologisch bewirtschaftet werden (Bioland) und dann kenne ich eine ganz tolle Stelle im Wald an den Weihern. Da gibts ein Brennnesselfeld. Ich hatte schon mal nach Raupen gesucht, aber es waren leider keine da, wahrscheinlich weil die Waldschmetterlinge auf andere Kost stehen. Zum Essen wären die prima. LG Sigrun

          • Sara - Mein Waldgarten

            Hier bei uns werden die Feldränder häufig gemäht, da wächst sie kaum noch und wenn, werden die Felder ja leider gespritzt. Ich müßte erst weiter weg fahren. Das ist mir zu umständlich. Zumal ich sie auch ganz frisch verzehren will. Und dem Wald traue ich auch nicht mehr, seit ich erfahren habe, dass auch dort gespritzt wird und das nicht einmal ausgeschildert oder vorangekündigt wird und wenn, habe ich es womöglich nicht gelesen. Das Risiko ist mir einfach zu groß, wenn das nicht an diversen Stellen eines Waldes gut sichtbar ausgeschildert ist. Hast Du über derartiges Vorgehen auch schon gehört? Ich finde das kriminell – aber in der Landwirtschaft ist es ja ähnlich. Welcher Bauer informiert die Bevölkerung, wenn er sein giftiges Zeug aufs Land sprüht??? Ich weiß von Fällen, die dadurch sogar gestorben sind, weil sie am Feldrand in eine Wolke gerieten – es folgen grippeartige Symptome bis hin nach einer Woche zum Tod. Vielleicht besonders empfindliche Personen, aber das hat es gegeben. Daher bin ich, wie gesagt, heute mehr als vorsichtig! Schon schlimm genug, wenn in der Nachbarschaft direkt an der Straße in der Nähe unseres Grundstücks auch mit der Unkrautspritze hantiert wird, damit das Dorfbild PERFEKT aussieht! *grrr* Da traue ich mich beinahe nicht, straßenzaunseitig etwas zum Essen zu verwenden, auch wenn es gegenüber ist …

            Daher bin ich dazu übergegangen, nur noch das zu essen, was bei mir im Garten wächst an Wildpflanzen mit wenigen Ausnahmen, wenn ich z.B. in den Harz fahre, oben an den Bergen, wo man davon ausgehen kann, das da niemand was macht, außer im Goslarer Gebiet, wo der Boden verseucht ist. Auf was man heute alles achten muß. ;-(

            • Sigrun

              Ich weiß, dass man in manchen Gegenden besonders viel spritzt….leider. Ganz schlimm finde ich es mit dem Obst am Bodensee. dort würde ich im Umkreis solcher Obstplantagen niemals Kräuter für den eigenen Bedarf sammeln. Aber hier im Wald gibt es einen Naturschutzweiher. Da wird nix gespritzt und da hab ich natürlich auch Vertrauen…;-) Wenn es bei euch so schlimm ist, bist du mit den eigenen Kräutern im Garten natürlich am sichersten und man kann sie dann auch nicht mit anderen Kräutern verwechseln…;-).

  • Jutta

    Liebe Sigrun,

    ich denke auch, dass es Brennnessel ohne Ende gibt. Ich lasse auch viel „Unkraut“ im Garten wachsen, aber Brennnesseln muss ich nicht haben. Ich habe jetzt auch vor einiger Zeit angefangen, bestimmte Wildpflanzen mir in den Garten zu holen. Außerdem habe ich auch immer Dill und Fenchel. Am Dill hatte ich vor zwei Jahren die Raupe des Schwalbenschwanzes, habe den Falter aber leider später nicht gesehen.

    Liebe Grüße
    Jutta

    • Sara - Mein Waldgarten

      Leider ja, darüber bin ich auch ganz unglücklich. Heute haben wir z.B. viele Schlehensträucher gesehen, die kann ich aber nie nutzen, da gegenüber Felder sind. Wir sehen immer die Bauern mit ihren Tanks herumfahren und das Gift versprühen. Andererseits verstehe ich, dass sie ihr Geld nicht in den Sand setzen wollen und können. Eine Umstellung ist immer nicht so einfach, davor scheut sich vielleicht mancher. Wir haben z.B. eine Obstplantage, von denen glaube ich nicht, dass sie viel mit Giften oder überhaupt damit arbeiten. Erfahren tut man es kaum, aber es liegen immer viele Äpfel auch am Boden, die befallen sind. Da habe ich dann auch eher Vertrauen.

      Ich hatte da mal was in meinem Blog verlinkt oberhalb des Geo-Tag-Buttons.

      https://mein-waldgarten.blogspot.com/2010/06/wildkrauter-gefahrlos-am-feldrand.html

      Leider ist es mit den Agrar-Chemikalien ja nicht weniger geworden sondern mehr. Stichwort Monsanto … und die Agrar-Fliegerei, bzw über Wäldern ist ja auch nicht ganz ohne. Schlimm auch, dass man kaum informiert wird. Jeder liest schließlich nicht alles …

      https://mein-waldgarten.blogspot.com/2010/05/was-war-da-im-wald-giftige.html

      In Deiner Gegend sieht schon die Natur viel schöner aus, das habe ich häufig in Blogs aus Franken sehen können und vermutlich wird da auch nicht überall mit diesen Chemikalien hantiert, vielleicht aber auch, weil es noch viel größere zusammenhängende Naturgebiete gibt. Bei uns ist das alles eher klein und die Felder der Bauern dominieren großflächig die Landschaft mit ihren Monokulturen. 😉 Viel Raps, Zuckerrüben und neuerdings auch Maisanbau in seiner ganzen Einseitigkeit, oft für Sprit und nicht für Nahrungszwecke …

      Liebe Grüße
      Sara

      • Sigrun

        Liebe Sara,
        deshalb schätze ich es auch so sehr, dass wir hier wohnen. Ich kenne auch die großflächig bebauten Felder in Brandenburg oder auch in Sachsen. Wenn ich auf dem Weg von Freiberg nach Dresden fuhr, kamen erst die chinesischen Solarzellen-Felder, zum Hohn gleich gegenüber von Solar World, die nun insolvent gegangen sind, und weiter auf dem Weg war alles nur noch Gelb vom Raps. Was für eine einseitige Landwirtschaft….traurig.
        Allerdings war es auch die Gegend, wo ich am Dorfrand eines kleinen sächsischen Dorfes noch die schönen Raupenfotos aus diesem Post machen konnte. Im Freiberger Muldental.
        LG Sigrun

  • Sigrid Pulido

    Ehrlich gesagt, Sigrun, ich habe gar keine Brennesseln im Garten oder zumindest nicht so viel, dass sie ein Problem wären. Aber nicht, weil ich sie regelmäßig ausrotte, sondern weil sie in unseren Garten gar nicht wachsen. Mögen die vielleicht den lehmigen Boden nicht?
    LG
    Sigrid

  • Birthe

    Interessanter Beitrag ! Brennesseln vermehren sich rasend schnell und man wird sie dann nur noch schnell los. Bei mir im Garten gibt es einige wenige, die ich aber unter Kontrolle habe, ansonsten sehe ich sie in der NAtur auch reichlich.
    Herzliche Grüße, Birthe 🙂

  • bahnwärterin

    hier stehen die ganzen flussufer voll mit 2m hohen brennnesseln wegen der überdüngung der gewässer – hauptsächlich durch die landwirtschaft……. im garten hatten wir am anfang auch sehr viele – verwildertes grundstück halt. jetzt habe ich die nesseln halbwegs im griff und sie haben anderen wildstauden platz gemacht – die mich auch nicht dauernd zwicken ;-D
    xxxx

  • Sara - Mein Waldgarten

    Liebe Sigrun,
    bei mir im Garten sprießen sie schon wieder und werden bald aufgefuttert, und zwar von uns! 🙂 Na, nicht so ganz, aber doch täglich die jungen Blättchen und auch für Tee! Das ist ein wahrer Jung- und Gesundbrunnen, den ich jährlich niemals missen möchte!
    Wie lange habe ich nun schon darauf gewartet. Ich müßte erst bis zum nächsten Wald. Am Feldrand kann man die ja heutzutage gar nicht mehr guten Gewissens pflücken, außerdem wachsen hier ohnehin keine!

    Ich bin jedenfalls froh, Brennesseln im Garten zu haben, denn draußen weiß man schließlich nie, womit sie in Berührung kamen. Selbst im Wald oder am Waldrand, wie ich es schon erlebt habe! Wo per Flugzeug Gifte abgesprüht wurden und niemand hat es vorher gewusst!!! Kriminell zwar, geschieht aber leider! – Hätte ich keinen Garten mehr, wäre ich allerdings gezwungen, mir die Brennesseln von draußen zu holen. Doch auch nur nach intensiver Recherche und Versicherung der Zuständigen, um giftfreie Wildkräuter genießen zu können.

    Ich halte sie allerdings in Schach, d.h. sie dürfen sich nicht im gesamten Garten verbreiten, nur an bestimmten Stellen, aber doch so, dass wir ausreichend für Tee und zum Essen haben.

    Von nun an bereichern sie jedenfalls täglich unseren Speiseplan und reichen dann gerade so aus. Zum Glück wachsen die Blättchen immer recht schnell wieder nach. An 2 Stellen des Gartens, ganz hinten und unter der hohen Weide, lasse ich sie sehr gern wachsen. Ob es den Nachbarn gefällt oder nicht.

    So lange ich mich allerdings entsinnen kann, gab es bei uns in Niedersachsen immer unheimlich viele Brennesseln. Ich hatte nie so den Eindruck, dass bestimmte Schmetterlingsarten dadurch zurückgedrängt würden. Im Gegenteil, verschwinden sie mit zunehmenden Gifteinträgen in die Landwirtschaft, wie es mir heute vorkommt aber auch die Brennesseln haben bei uns seitdem abgenommen! Davon gab es früher eindeutig hier mehr!

    Zum Glück sind sie aber nicht auszurotten. Wäre auch ein Drama, denn es gibt nichts Besseres für die menschliche Gesundheit, neben Schafgarbe und einigen anderen Heilpflanzen!

    Die Wilde Möhre wächst bei uns an Feldrändern, ich mag nicht alles im Garten haben, dazu ist er auch zu klein. Lerchensporn habe ich aber sehr gern.Trotzdem wird der Apollofalter sich zu uns nach Südost-Niedersachsen kaum verirren, fürchte ich. Ich habe ihn hier jedenfalls noch niemals gesichtet.

    Und es stimmt, die Brennessel ist übrigens das beste blutbildende Mittel, das es gibt! Habe ich nach einer schweren OP mit größeren Blutverlust erlebt. Binnen kürzester Zeit war alles wieder o.k. einzig Dank der Brennessel! Und ich bin Vegetarier! Sie macht auch eine schöne Haut und hilft im Frühling bei den Ausscheidungsvorgängen.

    Was die Farben betrifft, würde ich auch nie eine rosafarbene Nachtkerze kaufen. Obwohl ich sie sehr hübsch finde, doch die Gefahr, daß sie sich womöglich mit der Echten vermischt, ist mir einfach zu groß. Ich will die Heilpflanze und keine Kulturform! Die ist zwar Gelb, doch das eher helle Gelb kann ich ganz gut tolerieren. Und sie duftet wunderbar, in der Dämmerung leuchtet sie so magisch, alles Pluspunkte.

    Wildstauden kaufe ich auch nur bei speziellen Anbietern, die ich schon vor dem Internet kannte, da kann ich sicher sein.

    Liebe Grüße
    Sara

    • bergblumengarten

      Liebe Sara, ich kann mich erinnern, dass du schon mal über die tolle Wirkung der Brennnessel geschrieben hast. Hier in der Gegend gibt es schon Ecken, wo ich sicher bin, dass niemand Gift gesprüht hat, denn im Garten wächst sie nicht. Für dich scheint es wirklich eine prima Lösung zu sein, Brennnesseln im Garten zu haben. LG Sigrun

  • Elke Schwarzer

    Hallo Sigrun,
    ich habe gestern ein halbes Kilo Brennnesseln aus den Beeten gerupft. Wer einen großen Garten hat, der kann die Brennnesseln ruhig anbieten und mal schauen, welche Raupen kommen. Im Reihenhausgarten aber möchte ich das eher nicht. Hat aber trotzdem was, wenn man den Lebensweg der Falter im eigenen Garten verfolgen kann, so wie man immer sagt, die Vogelfütterung wäre pädagogisch wertvoll. Vielleicht wird manches Kind dann später zum Schmetterlingsschützer?
    VG
    Elke

    • bergblumengarten

      Liebe Elke,
      Raupenbeobachtung ist auf jeden Fall interessant und das sehe ich ähnlich…die Vögel füttern wir ja auch. Mal sehen, ob die Brennesseln aus Nachbars Garten noch zu uns überspringen. Bis jetzt hab ich noch gar keine.
      LG Sigrun

  • Amely

    Liebe Sigrun, vielen Dank fürs Verlinken deines Beitrags, er passt ja perfekt zum Motto nützliches Unkraut! Du beleuchtest das mit den Brennesseln sehr differenziert und sprichst viele Aspekte an, die mir noch nicht bekannt waren. Nach dem, was du schreibst, ist es wirklich nicht notwendig, Brennesseln stehen zu lassen. Aber unser Garten ist groß genug, und so werde ich trotzdem ein paar stehen lassen, zumal ich auch vorhabe, mal einen Spinat oder anderes damit zuzubereiten.
    Ich achte auch darauf, ungefüllte Blüten zu nehmen, damit Insekten noch Nahrung finden.
    Ich weiß allerdings nicht, ob sich die anderen Stauden, die du schilderst (z.B. lerchensporn), in unserem lehmigen und offensichtlich auch stickstoffhaltigen Boden überhaupt ansiedeln würden. Das sogenannte Abmagern dauert ja sehr lang. Aber es ist auf jeden Fall ein guter Tipp, den ich bei Gelegenheit mal umsetzen möchte!
    Liebe Grüße!
    Amely

    • Fjonka

      Lerchensporn kann das ab, der brauchts feucht und schattig, und kommt sogar im Angeliter Lehmboden wild vor. Bloß zu verdichtet sollte der Boden nicht sein – einfach mal mit einem Pflänzchen ausprobieren, die Ameisen machen den Rest 😉
      Ich finde ja, Lerchensporn ist einer der hübschesten Frühlingboten, vor allem wenn er schon schöne Teppichen bildet 🙂

  • Frauke

    Moin bisher verbannte ich auch die Brennessel aus meinem Garten, sie wächst von der Böschung aus in den den wilden Gartenteil und am Knickzum Nachbarn. Das reicht mir. Vor allem hat sie so ein Wurzelsystem, dass da nichts anderes wächst.
    WIr haben hier sehr viel Wildflächen wo Brennesseln zu finden sind.
    In diesem jahr werde ich noch Wildblumensaat auf den kahlen Flächen der Maulwurfhaufen und meinem ehemaligen Gemüsebeeten verteilen, die ich aus einem Spezialversand habe.

    Dann gibt es noch so viele andere Wurzelwildkräuter wie den Giersch , behersche mich nicht mehr Unkräuter zu sagen, die viel wüchsiger sind. Die dürfen auch unter den Gehölzen wachsen, da sie ein wunderbarer Bodendecker sind! Sie vertragen aber das Mähen nicht.
    Warum wird Brenn – nessel nicht mit 3 n geschrieben, wie Schifffahrt…

  • Rosa Henne

    Wegen den Schmetterlingen habe ich die letzten zwei Jahre die Brennnesseln stehen lassen. Jetzt aber muss ich ihnen Einhalt gebieten. Vielen Dank für die alternativen Pflanzen!
    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Krümel

    Hallo Sigrun,
    ich wohne direkt am Neckarufer und wenn ich sehe wie viel Brennnesseln da stehen – da kann ich wirklich mit bestem Gewissen bei mir jäten bis die Finger glühen. Lieber dafür ein bisschen Abwechslung ans Falter-Büffet bringen und Alternativen anbieten.
    Danke, dass Du eine weitere Garten-Mär „entlarvt“ hast :-).
    Hab eine tolle Woche.
    Viele Grüße,
    Krümel

  • Pflanzart

    Hallo Sigrun,
    ich finde es wie immer schön bei dir einen Betrag zu lesen in dem du den Dingen auf den Grund gehst und dich nicht mit fertigen Meinungsbildern zufrieden gibst. Es ist absulut richtig das man mit Brennnesseln alleine keine Schmetterlinge rettet und es gibt genügend solcher „Stickstoffanzeiger“ am Rande der intensiven Landwirtschaftsflächen und Intensivwiesen wo die Gülle abgekippt wird. Dennoch habe ich meine kleine Brennnesselecke im Garten, schon weil ich mit Brennnesseljauche ganz gern mal die Blattläuse vertreibe oder dünge. Ist schon eine sehr vielfältige Pflanze. Aber es stimmt natürlich das die meisten Schmetterlingsraupen auf Pflanzen spezialisiert sind die nicht unbedingt im Garten gepflanzt werden. Ich lasse immer ein paar der angeflogenen „Wildlinge“ im Garten wachsen. Darunter auch Lerchensporn, Wasserdost, Wiesenschaumkraut, Acker-Stiefmütterchen, Sauerampfer, Gundermann und Knoblauchsrauke. Die letzten vier sind auch im Salat ganz lecker, da müssen die Raupen dann mit mir teilen. Ich finde man sollte auf möglichst große Vielfalt im Garten achten, dann ist für jeden etwas dabei und eine schöne historische Rose oder eine Staudensorte mit besonderer Blütenfarbe die mir gefällt geht dann trotzdem.
    Eine schöne Woche wünsche ich dir.
    Liebe Grüße
    Theresa

  • Karen Heyer

    Liebe Sigrun,
    das ist jetzt mal wirklich interessant! Bei uns an der Wandlichtung wachsen mehr als genug Brennnesseln, von daher muss ich keine Kultur im Garten betreiben. Den Platz nutze ich lieber für andere wertvolle Insektenunterstützer. Wenn ich dann doch mal welche sehe, werden sie zu Jauche verarbeitet. Ich kann Saras Aussage bestätigen, meiner Meinung nach gab es vor einigen Jahren noch deutlich mehr Brennnesseln in Niedersachsen.
    Liebe Grüße
    Karen

  • Wolfgang Nießen

    Liebe Sigrun,
    das ist ein sehr interessanter Post. Wir konnten uns nie dazu durchringen, Brenneseln im Garten wachsen zu lassen und man findet sie bei uns auch wirklich sehr häufig am Wegesrand. Da holen wir dann die Brenneseln und machen daraus eine Sud, der die Pflanzen stärken soll.
    Bis jetzt war mir auch nicht bekannt, dass man Brenneseln essen kann. Vielleicht versuche ich das mal, wenn die so gesund sind.
    Ich wünsche Dir noch eine wundervolle Restwoche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  • Claudia

    Liebe Sigrun,
    also, Brennesseln gut und schön, aber in unserem kleinen Gärtchen dürfen sie nur bedingt gedeihen, und nicht mitten im Beet ;O) Ich habe zu Brennesseln eh ein gespaltenes Verhältnis, als kleines Mädchen bin ich im Sommer mal reingefallen, das juckt heute noch, wenn ich dran denke ;O)#
    Neue Schmetterlingspflanzen habe ich letztes Jahr gepflanzt und hoffe, daß sie nun auch bald wieder austreiben!
    Ich wünsche Dir noch einen wundervollen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥

  • Traude "Rostrose"

    Liebe Sigrun,
    dann bin ich mal froh, dass ich erstens noch keine Brennnesseln in meinen Garten geholt habe (sie wachsen hier in der Umgebung ohnesdies recht schön – und da ernte ich dann auch immer für unseren Brennnesselspinat) – und dass sind vor ein paar Jahren Wilde Möhre in meinem Blumenbeet angesiedelt hat und ich sie einfach habe wachsen lassen (weil ich sie hübsch finde) 🙂
    Außerdem hab ich heuer ganz viele Wildblumensamen und Schmetterlings- sowie Bienenfutterpflanzen gekauft und hoffe, dass die alle schön aufgehen werden!
    Herzliche Rostrosengrüße, Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2018/04/osterruckschau-inspirationen-und-dsvg.html

  • Corinna, Kleingartenplauscherin

    Hochinteressant ☺! Zumal ich gerade einen Schmetterlingsgarten als Projekt in unserem Kleingartenverein gestalte. Ein spezielles Staudenbeet, eine Trockenmauer , eine Miniwiese und ein kleiner Schmetterlingsstrauchwald werden dort Elemente.
    Ich werde wohl dennoch einen kleinen Horst Brennesseln dort stehen lassen – auch weil es darum geht, überhaupt Nahrungsketten verständlich zu machen.

    liebe Grüße
    Corinna

  • Rosi

    sehr interessant
    ich habe leider nur einen winzigen Garten und keine Brennnesseln
    dabei sind sie ja wirklich vielseitig nutzbar
    vor allem als Tee sehr geschätzt
    gegessen habe ich jetzt noch keine 😉

    (allerdings haben wir noch ein Riesengrundstück etwas weiter weg..dass seit ein paar Jahren verwildert..dort dürften sich genug Brennnesseln angesiedelt haben und sicher auch andere Wildkräuter.. 😉 leider graben ihn auch die Wildschweine gerne um und es ist ein steiler Nordhang )
    liebe Grüße
    Rosi

  • mano

    wir müssen den brennnesseln hier am bach auch immer einhalt gebieten, aber ein paar dürfen immer stehenbleiben, platz ist ja dafür genug vorhanden. ich bin gespannt, ob meine selbstgesammelten, jetzt erst ausgesäten wildsamen aufgehen werden!
    liebe grüße
    mano

  • Urte Elfenrosengarten

    Liebe Sigrun,
    ich habe hier eine Gehölzecke im Garten und da dürfen sie wuchern
    und kommen im Frühling und Frühsommer mit ins Gemüse 🙂
    Lecker!
    Ganz viele liebe Grüße
    sendet dir die Urte

  • SchneiderHein

    Liebe Sigrun,
    jetzt bemerke ich, dass ich wirklich gleich nach Ostern aus dem Bloggerland ausgestiegen bin, denn diesen Pst von Dir habe ich eben erst bemerkt … ;-(

    Also brauche ich jetzt kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, wenn ich die Brennessel in unserem Wildwuchsgarten mt auf die Liste der ‚Unkräuter‘ setze 🙂 Im letzten Jahr hatte ich keinen Nerv auf Garten und stellte dann im Frühjahr bei den Aufräumarbeiten nach Friederikes Besuch fest, dass wir reichlich Brennesseln haben. Wolfgang hatte sich dann wohl bald darauf etwas halbherzig in die Nesseln gesetzt und dabei einiges rausgerissen. Doch da ich mich in diesem Jahr mit der neuen Garten-Situation so gar nicht anfreunden konnte und der extrem heiße Sommer mich so gar nicht in den nun viel zu sonnigen Garten lockte, hatten sie nochmals einen Sommer lang Zeit sich zu entfalten. Vermutlich haben sie aber kaum Falter angelockt, denn bis auf einige Kohlweißlinge, einen Bläuling und ein Tagpfauenauge war unser Garten trotz diverser Blüten ziemlich falterlos. Aber das hat mich ja schon vor Jahren verwundert, dass anderorts die Welt diesbezüglich wohl noch in Ordnung war. Unsere Sommerflieder sind schon vor einigen Jahren schon fast alle eingegangen. Es waren blühfreudige starke Sträucher und trotzdem waren an ihnen schon damals ungewöhlich wenig Falter zu sehen. Damals schob ich es auf unseren Schattengarten. Aber sowohl bei uns, als auch im Garten meiner Mutter sind an den restlichen Sträuchern schon jahrelang kaum noch Schmetterlinge zu entdecken. Da wird es nun hoffentlch nichts ausmachen, wenn ich den ca. 2qm Brennesseln in unserem Wildwuchsgarten ab jetzt den Kampf ansage und sie zumindest auf den Hochwald-‚Kompst‘ befördere …
    LG Silke