Rezension

Heilsame Wildpflanzen – Buchvorstellung

Zu jeder Jahreszeit wachsen in Wäldern, auf Wiesen, an Bächen oder direkt am Wegesrand unsere ältesten uns bekannten Arzneimittel. Wer sie kennen lernen möchte, kann sich einer Kräuterführung mit einer erfahrenen KräuterpädagogIn anschließen oder sich mit einem guten Buch in das Thema vertiefen. Am besten beides in Kombination.

Sehr gut eignet sich dafür das Buch ‚Heilsame Wildpflanzen‘ von Katrin und Frank Hecker, erschienen 2019 im Haupt Verlag.

Bärlauch Erstfrühling

Inzwischen bei vielen bekannt ist sicher das Sammeln von Bärlauch im zeitigen Frühjahr. Aber auch Waldmeister, Fichtensprossen und Knoblauchsrauke bereichern dieser Jahreszeit mit frischem Grün aus der Naturapotheke.

Knoblauchsrauke Erstfrühling

Um den richtigen Zeitpunkt zum Sammeln der verschiedenen Wildpflanzen noch besser bestimmen zu können und klimatische Unterschiede verschiedener Regionen zu berücksichtigen, findet man im Buch eine Einteilung nach dem Phänologischen Kalender, d.h. in zehn anstatt der üblichen vier Jahreszeiten. So sammelt man den Bärlauch im Erstfrühling, wenn die Sal-Weiden blühen und den Waldmeister im Vollfrühling, der beginnt, wenn die Eichen ihr Laub entfalten. Das wird im Breisgau zu einer ganz anderen Zeit statt finden, als im kälteren Alpenvorland.

Waldmeister Vollfrühling
Weißdorn Erstfrühling
Mutterkraut Frühsommer

Jede beschriebene Pflanze im Buch wird in einem ausführlichen Steckbrief vorgestellt, in dem man genaueres über Merkmale, Lebensraum und wichtige Inhaltsstoffe erfährt. Es wird auf die wissenschaftliche Bewertung der Anwendung als Arzneimittel eingegangen, auf die Wirkung als Heilpflanze und die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten.

Zu jeder Wildpflanze gibt es detaillierte Infos:

  • Vom Wissen unserer Vorfahren
  • Wichtige Wirkstoffe
  • Achtsam sammeln
  • Wo genau kommt sie vor und wann ist der richtige Zeitpunkt zum Sammeln?
  • Womit kann ich sie verwechseln?
  • Wie wirkt diese Pflanze und wie wird sie richtig angewendet und konserviert?
  • Welches Heilmittel kann ich aus dieser Pflanze herstellen?

Gerade für das Sammeln von Wildkräutern ohne großes Vorwissen finde ich den Abschnitt sehr hilfreich, der anhand von Fotos und Erklärungen auf die Pflanzen eingeht, die zur Verwechslung führen können. Beim Bärlauch sammeln ist mir dieses Jahr mehrfach der Aronstab ins Auge gefallen, der zur gleichen Zeit am gleichen Ort wächst.

Eigentlich sollte es für Kräutersammler selbstverständlich sein, die Pflanzen vorsichtig zu behandeln und nur so zu sammeln, dass keine Pflanzenbestände gefährdet werden. Im Abschnitt Achtsames Sammeln findet man trotzdem Tipps, wie man beispielsweise beim Sammeln von Rinde den Baum nicht verletzt oder wie man Blüten richtig sammelt ohne die Pflanzen zu beschädigen.

Hilfreich sind die Beschreibungen der Heilwirkungen und Verwendungsmöglichkeiten. Hier handelt es sich um Tees, Tinkturen, Wein, Salben, Umschläge und Bäder oder auch mal Anregungen für den Kochtopf, wie bei Brennnesseln, Knoblauchsrauke oder Bärlauch. Im Anhang gibt es in einem separaten Kapitel Rezepte zur Herstellung. Auch auf die Anwendung von Kräutern zum Räuchern für Medizin und Magie wird detailliert eingegangen. Das letzte Kapitel bietet eine anschauliche tabellarische Übersicht, welche Wildpflanze für welche Krankheit verwendet werden kann.

Die farbliche Unterteilung in die zehn Jahreszeiten des Phänologischen Kalenders lässt das Buch zu einem übersichtlichen Sachbuch werden. Sehr passend findet man die Heilpflanzen des Frühlings in drei verschiedenen Grüntönen. Der Spätsommer ist am warmen Ockerton zu erkennen und der Frühherbst und Vollherbst erhielt warme Braun-/ Orangetöne.

© Katrin und Frank Hecker, Haupt Verlag, S.21

Die hochwertigen Fotos stammen alle von den Autoren Katrin und Frank Hecker. Seit über 20 Jahren veröffentlichen die Diplom-Biologen gemeinsam als Autoren und Naturfotografen Natur-Ratgeber für große Buchverlage. Zu finden sind sie auch auf www.naturfoto-hecker.de

Da es sich um eine gebundene Ausgabe handelt, kann man das Buch nicht einfach zur Wanderung in die Tasche stecken. Das umfangreiche Wissen sollte man lieber zu Hause in aller Ruhe studieren, vielleicht bei einer Tasse Kräutertee.

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Gartenbuchpreis 2019
3. Preis «Stihl Sonderpreis», dotiert mit 2000 Euro

Meinungen aus der Presse:


«Aufwändig gestaltet und hochwertig aufgemacht ist dieser Band eine wahre Fundgrube und ein wertvolles Nachschlagewerk zu Rezepten und Geheimnissen der heilsamen Wildpflanzen!»

Bücherrundschau

«Ein tolles Buch voller Wissen, das den Leser staunen lässt, was so alles in unseren heimischen Pflanzen steckt!»

Wild und Hund

Die hier veröffentlichten Fotos stammen von mir privat und unterliegen meinem Copyright. Nur das letzte Foto ist eine Abbildung aus dem Buch.

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4 Comments

  • @anronette

    Das hört sich ja sehr informativ an!
    Ich habe zwar schon „hunderte“ von Kräuterbüchern, aber ich glaube, aus „Heilsame Wildpflanzen“ kann ich auch noch einiges lernen.
    Herzliche Grüße,
    Annette

  • Elke schwarzer

    Hallo Sigrun,
    beim Waldmeister muss man bestimmt aufpassen, der ist ja nicht so ungiftig. Wie wird er wohl als Heilpflanze verwendet? Ich hab ihn sogar im Garten, der wird nur gern vom Rauling untergebuttert.
    Viele Grüße
    Elke

  • Barbara Gerlach

    Hallo Sigrun,
    das hört sich sehr interessant an. Gerade der Bereich „Achtsames Sammeln“ ist bestimmt sehr interessant und wichtig. Viele haben das sicher nicht so im Blick.

    Liebe Grüße
    Barbara

  • Claudia

    Liebe Sigrun,
    das ist wieder ein ganz wunderbares Buch, das Du uns hier näherbringst!
    Herzlichen Dank für die schöne Vorstellung!
    Ich wünsche Dir einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
    ♥️ Allerliebste Grüße,Claudia ♥️…. Ich hoffe, es geht Euch gut!